Eime geht ins digitale Zeitalter – Heute Abend Infoveranstaltung

Dorffunk soll in wenigen Wochen starten / Infoveranstaltung am 5. April

Eime (gök). Ellen Radtke wohnt nun schon einige Jahre mit ihrer Familie in Eime und arbeitet dort mittlerweile auch als Pastorin. Vorher hat sie in Südniedersachsen gearbeitet und dort auch viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Als Kirchenvertreterin hatte sie dabei auch den Ort Bremke in das digitale Zeitalter begleitet, die noch vor der Pandemie ihre Dorffunk-App auf den Weg brachten. Diese Erfahrungen brachte sie als im letzten Jahr frisch gewählte stellvertretende Bürgermeisterin auch in Eime als Idee mit in die Dorfgemeinschaft ein.

Mit dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering wurde auch ein nicht auf Gewinne ausgerichtetes Institut gefunden, welches das Projekt unterstützt. Schon in Bremke machte der Ort mit dem Institut gute Erfahrungen, wovon jetzt auch Eime profitierte. Installiert wird in Eime eine Homepage für den ganzen Ort mit einer angekoppelten Kommunikations-App für das Smartphone. „Das System führt die ganzen Vorteile von sozialen Netzwerken, Apps wie WhatsApp oder ebayKleinanzeigen zusammen, wobei alles datenschutzkonform abläuft. Die Server stehen in Deutschland und es läuft alles ohne Ausspähung der Daten ab“, sind Radtke und Eimes Bürgermeister Jörg Stichnoth von dem System überzeugt. Das System bietet laut den beiden Initiatoren die Chance mit geringem Aufwand eine tolle Internetpräsenz für den ganzen Flecken Eime zu entwickeln. Man braucht keine Web-Admins für verschiedene Homepages mehr, da die Bedienung sehr einfach gehalten ist. Auf eine Homepage können die Vereine und Institutionen aber auch verzichten und nur einen Steckbrief einrichten. Bei Bedarf können die vorhandenen Homepages aber auch bestehen bleiben und werden auf der Flecken-Homepage verlinkt. So sind alle Daten für die Bewohner des Fleckens immer abrufbar und Ansprechpartner werden leichter erreicht. „Das macht auch Neubürgern das Ankommen im Ort einfacher, was gerade mit Blick auf das Baugebiet in Eime künftig viele betreffen könnte“, so Radtke. Die Digitalisierung soll dabei das Gespräch am Gartenzaun nicht ersetzen, aber konkret fördern und die Kommunikation vereinfachen.

„Wir wollen Eime so ins digitale Zeitalter führen und gehen mit den Vereinen dabei auch in die Breite“, so Stichnoth. Der Start mit den Vereinen und Institutionen ist dabei nur der Anfang. Später kann auf der Homepage auch ein Marktplatz für regionale Produkte entstehen, wo diese regional im Flecken Eime vermarktet werden. Die App funktioniert dann als Dorffunk, wo man im regionalen Kreis Nachrichten austauschen kann. „Ein weiterer möglicher Baustein wäre dann später auch der Anschluss an die Verwaltung, wo etwa Probleme schnell gemeldet werden könnten“, so Stichnoth im Gespräch. Auch viele Bürgerdienste könnten dann unter Umständen schnell abgerufen werden. Die App funktioniert dann als Kommunikation nach innen, während die Homepage auch die Darstellung nach außen übernimmt. Auf eine Verifizierung bei der App wird aber verzichtet, da sonst vermutlich die Hemmschwelle für viele zu groß wäre. Eine Anmeldung funktioniert dann mit der Email-Adresse. Die Erfahrungen in Bremke haben gezeigt, dass die Community auch selber bei Problemen auf sich aufpasst und schnell positiv reagiert, da die Anonymität wie im normalen Internet nicht so gegeben ist. Auch Werbe-Spam wird bei Bedarf vom Fraunhofer-Institut erkannt und verhindert.

Das Komplettpaket vom Fraunhofer-Institut kostet den Flecken Eime lediglich 1200 Euro im Jahr und kann bis auf 25 000 Einwohner erweitert werden. „Das wäre dann sogar für die Samtgemeinde möglich“, könnte sich Radtke vorstellen. Stichnoth weiß, dass das Projekt schon jetzt aus Duingen genau beobachtet wird, wobei das Fraunhofer-Institut für das Projekt aber derzeit aufgrund der großen Nachfrage einen Aufnahmestopp für weitere Gemeinden verhängt hat. „Es sind schon viele kleine Satelliten in Eime vorhanden, die jetzt mit dem Projekt gebündelt werden. Wenn später mehr daraus wird, wäre es schön. Zur Not bleibt das Projekt aber halt im Flecken, wo die Menschen das intensiv nutzen können und von den vielen Vorteilen profitieren. Das Zeitalter der medialen Präsenz hat damit auch Eime erreicht“, ist Stichnoth zuversichtlich.

Neben der direkten Information an die örtlichen Vereine und Institutionen ist für Dienstag, den 5. April um 19 Uhr eine Infoveranstaltung in der Eimer Mehrzweckhalle für alle Interessierten geplant, die auch als Hybridveranstaltung per Zoom interessierten Personen aus der Ferne die Teilnahme ermöglicht. Bei Bedarf werden dann später auch Schulungen angeboten und die Nutzung der Homepage oder App Schritt für Schritt auf Wunsche erklärt. „Wir wollen damit den Leuten die Angst vor der Nutzung nehmen. Das Teufelswerk Internet wird damit auch etwas entzaubert“, sind sich Stichnoth und Radtke sicher. Der Start des Projektes ist dann für Ende April/Anfang Mai anvisiert worden.

Foto: Ellen Radtke und Jörg Stichnoth freuen sich schon auf den Eimer Dorffunk