Keramik-Lücke wieder geschlossen

Stephanie Link mittlerweile in Hildesheim aktiv

Duingen/Hildesheim (gök). Stephanie Link hat das Pottland rund um Duingen mit geprägt. Zwölf Jahre lang leitete sie das Töpfermuseum Duingen, welches sie in der Zeit auf ein neues Level hob und auch die Marke Pottland mit ins Leben rief. Zahlreiche Keramikkünstler hinterließen mit ihren Ausstellungen ihre Visitenkarte in Duingen und sorgten so für einen immer höheren Bekanntheitsgrad. Die neue Museumsleiterin Ingrid Wolfsberger setzte dann die erfolgreiche Arbeit fort und sorgt so dafür, dass Duingen weiterhin weit über seine Ortsgrenzen bekannt ist. Ihre Werkstatt betrieb Stephanie Link zudem im benachbarten Coppengrave, wo sie auch maßgeblich an der Gestaltung des historischen Töpferofens beteiligt war. „Nach all den Jahren wurde es aber Zeit für eine Veränderung und auch neue Impulse für das Töpfermuseum, weshalb ich mich dann für einen Wechsel in das Zentrum der Keramik von Deutschland Höhr-Grenzhausen entschied und so ein neues Kapitel für mich aufschlug“, so Link. Dort absolvierte Link die Ausbildung zur Fachlehrerin über zwei Jahre und lehrte dann selber auch noch zwei weitere Jahre. In Höhr-Grenzhausen gibt es große Tonvorkommen und auch noch viele Firmen für die Keramikverarbeitung. Ähnlich wie Duingen hat der Ort eine große Töpfergeschichte, wo aber sogar noch Werkstätten und einige Schulen vor Ort sind. In dem Ort in Rheinland-Pfalz gibt es auch das größte Keramikmuseum in Deutschland, wo es regelmäßig Ausstellungen zu sehen gibt.

Nach den Jahren im Westerwald wurde Link die lehrende Arbeit aber zu einseitig, weshalb es sie trotz der guten Atmosphäre nicht in dem Ort hielt. Auch aufgrund des fortgeschrittenen Alters ihrer Eltern entschied sich die 58jährige vor einem Jahr schließlich für den Umzug nach Hildesheim, wo sie sich viel breiter aufstellen wollte. In Hildesheim sah sie die Lücke einer fehlenden Keramik-Werkstatt, die sie schließlich mit der am 1. März letzten Jahres erfolgten Eröffnung ihrer Werkstatt schließen konnte. „Das Thema boomt gerade und die Nachfrage gab mir schließlich recht. Es lief ziemlich gut an und ich konnte in der Werkstatt viele Kurse geben. Schnell merkte ich, dass das was werden kann“, so Link im Gespräch. Aufgrund der Pandemie gab es zwar im Dezember und Januar einen kräftigen Einbruch, aber generell gab es viel Interesse an ihrer Arbeit.

Wie schon bei Projekten wie den Wohnzimmerskulpturen im Alfelder Park oder vielen Tafelbildern in verschiedenen Kirchen waren aufgrund ihres Könnens und bestehenden Netzwerkes auch ihre Fähigkeiten bei verschiedenen Projekten zeitgleich gefragt. Während ihres Aufenthaltes in Hildesheim arbeitet sie jetzt schon an ihrem zweiten Kunstprojekt, wo sie an einer Ausstellung in Wunstorf beteiligt sein wird. Besonders die Zusammenarbeit in kirchlichen Projekten findet sich in ihrer Vita dabei immer wieder, wo sie durch ihre bisherige Arbeit ein besonders großes Netzwerk aufgebaut hat. In Hildesheim ist ihre Arbeit aber sehr breit aufgestellt, da auch der Uni nicht verborgen blieb, dass sie wieder vor Ort ist. Im Wintersemester ist sie mit Lehrauftrag eingesprungen und macht in dem Bereich jetzt so lange weiter, wie sie benötigt wird. „Ich will zeitgleich aber auch noch Projekte voranbringen, die mir wichtig sind. So arbeite ich etwa an einer Teetasse, die man gut in der Hand halten kann. Das wird ein längerer Prozess, da das nicht so einfach ist“, erklärt sie im Gespräch.

Auch wenn ihr die Arbeit in den verschiedenen Bereichen sehr viel Spaß bereitet, muss sie aufpassen, dass sie sich nicht verzettelt. „Ich habe gemerkt, dass ich im fortgeschrittenen Alter nicht mehr so viel Energie habe. Ich kann nicht mehr alles umsetzen, was ich mir so vorstelle. Dafür habe ich aber mehr Gelassenheit und brauche als Künstlerin auch nicht mehr jedem Projekt hinterherlaufen. Stattdessen intensiviere ich mein Tun in den verschiedenen Projekten“, ist Link ehrlich. In Hildesheim hat sie auch an alte Interessen angeknüpft und singt etwa wieder im Chor, was sie sehr ausgleicht. Die Werkstatt läuft mittlerweile zwar sehr gut, erfordert dann aber auch viele administrative Arbeiten im Hintergrund. „Mittlerweile habe ich keine großen Ziele mehr, da die eigene Werkstatt immer mein größter Traum war“, so die Keramikerin. Die Arbeit in der Werkstatt will sie in den nächsten Monaten noch intensivieren, da ihr diese Arbeit am meisten Spaß macht und dabei immer wieder neue Menschen für die Keramik begeistert werden können. Dazu will sie das Programm in ihrer Werkstatt noch weiter verbessern und verfeinern, damit das Angebot noch attraktiver wird. Sicherlich wird Link zukünftig auch mal die Zeit haben, wieder an ihren ehemaligen Wirkungsfeldern im Leinebergland vorbeizuschauen und etwa dem Töpfermuseum nach all den Jahren einen Besuch abzustatten. Die Leitung hat damals Ingrid Wolfsberger übernommen, die mittlerweile dort auch ihren Stil eingebracht und die Attraktivität noch weiter erhöht hat.

Foto001+004: Im Alfelder Park hat Stephanie Link auch ihre Eindrücke hinterlassen

Foto002: Besonders gerne arbeitet Stephanie Link und ihre Schüler an der Töpferscheibe

Foto003: Die Kurse sind bei den Schülern sehr gefragt

Foto005+007: Die Arbeiten von Stephanie Link zeugen von großer künstlerischer Kreativität

Foto006: Stephanie Link vor ihrer Werkstatt