Rund 180 neue Arbeitsplätze für Gronau

Gewerbegebiet Gronau-West mit großer Nachfrage

Gronau (gök). 2015 kamen die ersten Gedanken auf, im Westen von Gronau ein neues Gewerbegebiet zu errichten. Den Verantwortlichen im Gronauer Rathaus und in der Politik war damals bewusst, dass es für Gewerbegrundstücke immer eine Nachfrage gibt. Das der Verkauf der Grundstücke später aber so gut laufen würde, hätten wohl auch Optimisten nicht erwartet.

Insgesamt 15 Gewerbetreibende lassen sich gerade oder in den nächsten Monaten in dem Gewerbegebiet Gronau-West nieder. Neben sieben Gewerbetreibenden aus der Stadt Gronau oder Samtgemeinde Leinebergland kommen auch acht Gewerbetreibende aus anderen Regionen auf das Gebiet der Stadt Gronau. „Wir sind froh, dass wir mit Gronau-West auch einheimischen Gewerbetreibenden die Möglichkeit geben, dass sie sich vergrößern können. Auf den bisherigen Flächen war das teilweise nicht möglich“, so Gronaus Stadtdirektor und Samtgemeindebürgermeister Volker Senftleben.

Eine Firma, die sich vergrößern will, ist die Landbäckerei Grube. Markus Grube hat seine Bäckerei in der Vergangenheit in Deinsen immer wieder vergrößert und hat auch weiterhin Platzbedarf. „Meine Mitarbeiter sollen einen moderneren Arbeitsplatz bekommen“, erklärt Grube auf Nachfrage den Standortwechsel. Schließlich entschied sich der Deinser dazu, seinen Heimatort zu verlassen und einen Neubau im Gronauer Gewerbegebiet zu wagen und seine Bäckerei so für die nächsten Jahrzehnte gut aufzustellen. Ein anderer Ort als Eime oder Gronau war für den Deinser dabei keine Option. So erhöhen sich auch die Arbeitswege für seine Mitarbeiter nicht. Die Produktionsfläche auf dem 10 000 Quadratmeter großen Grundstück wird sich im Gronauer Gewerbegebiet dann fast verdoppeln, wobei auch ein 200 Quadratmeter großes Café im direkten Anbau geplant ist. Derzeit befindet sich das Unternehmen aber noch in der Planung und Kostenermittlung.

Zwar sind die Grundstückspreise für das Gronauer Gewerbegebiet etwas teurer als etwa in Alfeld. Doch im Vergleich zum benachbarten Alfeld sind die Hebesätze in Gronau bei den Grundsteuern A und B sowie der Gewerbesteuer etwas niedriger. Während die Hebesätze bei der Grundsteuer A und B in Alfeld deutlich höher liegen, sind die Hebesätze bei der Gewerbesteuer nicht weit auseinander. Während in Alfeld der Hebesatz bei 410 v. H. liegt, verlangt die Stadt Gronau 400 v. H.. Im Flecken Eime liegt der Hebesatz bei 380 v.H., während der Flecken Duingen auch 400 v.H. verlangt. In Alfeld werden seit 2005 in „Limmer West 2“ Grundstücke vermarktet, wo laut Pressesprecher Hans-Günther Scharf die Nachfrage weiter auf einem hohen Niveau ist.

In den letzten Jahren hat vor allem der erste Samtgemeinderat Thomas Mensing aus dem Gronauer Rathaus das Projekt „Gronau-West“ vorangetrieben und zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Mensing rechnet damit, dass durch die neu zuziehenden Gewerbetreibenden allein 170 bis 180 neue Arbeitsplätze in Gronau entstehen. „Auch wenn aus anderen Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Firmen nach Gronau ziehen, wird sich das durch Samtgemeindeumlage später wieder nahezu ausgleichen“, ist sich Senftleben sicher.

Die Kosten für ein Gewerbegebiet sind aber nicht zu unterschätzen. Für die Erschließung von Gronau-West betrugen die Kosten 3,5 Millionen Euro. Für eine Förderung musste damals Mensing einen 22seitigen Förderantrag schreiben, wobei er aufgrund des Aufwands auch hier und da mal geflucht hat, was in seiner jahrzehntelangen Dienstzeit laut seiner Aussage sonst nicht oft vorkam. Die Mühe hat sich dann aber gelohnt. Insgesamt sind rund 1,75 Millionen Euro durch die Förderung vorwiegend aus GRW-Mitteln zurückgeflossen. Eigentlich betrug die Förderung sogar 60 Prozent, doch nicht alle Maßnahmen waren förderfähig. Insgesamt wurden 120 000 Quadratmeter erschlossen, wovon 91 708 vermarktungsfähig waren.

Zukünftig wird die Erschließung von Gewerbegebieten schwieriger sein, da die GRW-Mittel im Landkreis Hildesheim weggefallen sind. „Das Land bemüht sich da zwar um einen Ausgleich, doch der wird nicht so hoch sein. Dankbar sind wir aber für die rege Wirtschaftsförderung der HI-REG“, so Senftleben. Auch für die letzte Restfläche von 12 000 Quadratmetern haben sich bereits Interessenten gefunden, mit denen bereits verhandelt wird. „Damit ist bereits heute das Fazit möglich, dass die Entwicklung des Gewerbegebietes vollständig dem Bedarf entsprochen hat“, sind Senftleben und Mensing zufrieden.

Für Industrie- und Gewerbeflächen gibt es aber auch eine Warteliste, weshalb sich in der Bedarfsanalyse für die Erschließung von einer Restfläche mit 70 000 Quadratmetern entschieden wurde. Der Aufstellungsbeschluss ist derzeit in der Bearbeitung für die wertvolle Gewerbe- und Industriefläche, wo sich auch fast alle Industrien entlang der Bahnstrecke hinter Hamelin ansiedeln könnten. Das größte Entwicklungspotential für weitere Flächen sieht Mensing dann nach dieser Fläche später im Bereich von Banteln, dass verkehrsgünstig an der B3 noch Zuwachspotential hat.

Foto076: Das Regenrückhaltebecken sorgt im Bedarfsfall auch für eine größere Versorgung mit Löschwasser

Foto083: Volker Senftleben und Thomas Mensing sind mit der Entwicklung des Gewerbegebiets „Gronau-West“ sehr zufrieden

Foto106: Hinter dem Hamelin-Werk entlang der Bahnstrecke sollen weitere 70 000 Quadratmeter erschlossen werden

Foto073: Im Gewerbegebiet werden bereits die ersten Bauten hochgezogen