Bürgerbusteam in vielen Bereichen gefordert

Ehrenamtliche Fahrer weiterhin gesucht

Salzhemmendorf (gök). Der Bürgerbus Salzhemmendorf ist eine Erfolgsgeschichte. Am 2. Mai 2018 startete der Bus im Flecken seinen Betrieb, nachdem vorher der Betrieb mühevoll vorbereitet worden war. In seinem Fahrplan fährt der Bus eigentlich sechs Mal die Woche und konnte nach 18 Monaten bereits den zehntausendsten Fahrgast begrüßen. „Mit Beginn des ersten Lockdowns wurde unser Bus aber für einige Monate stillgelegt, da wir nur über einen Einstieg verfügen und auch einige Fahrer aus Sorge eine Pause einlegen wollten“, so der Vereinsvorsitzende Manfred Roth in der Sitzung des Salzhemmendorfer Sozialausschusses.

Die ehrenamtlichen Fahrer legten die Hände aber nicht in den Schoß, sondern beteiligten sich während der Zwangspause an anderen Projekten. Bei der ehrenamtlichen Stoffmaskenproduktion im Bereich Coppenbrügge/Salzhemmendorf etwa wurde dann der Fahrdienst mit Lieferungen übernommen, wodurch nicht nur die Menschen in der Region, sondern am Ende auch die Vereine mit Zuweisungen von 36 000 Euro profitierten. Nach dem Wiederstart kam der Bürgerbus dann zunächst auf 40 Prozent weniger Fahrgäste und erhielt zwischendurch während der Pause auch keine Förderung durch die Öffis, wobei die laufenden Kosten wie Versicherungen aber weiterliefen. Auch der Zusammenhalt unter den Fahrern litt etwas, da auch die beliebten Fahrer-Besprechungen nicht durchgeführt werden konnten. Bitter ist es für Roth auch, dass man in dieser schwierigen Zeit keine neuen Fahrer gewinnen konnte. Durch Corona sank die Fahrgastzahl in 2021 dann beträchtlich, die Linien wurden aber nicht ausgedünnt, um die Mobilität im Flecken zu erhalten. Mittlerweile ziehen die Fahrgastzahlen wieder etwas an, was Roth auch mit den hohen Spritpreisen begründet. „Der Bahnhof Osterwald oder die Ortsmitte von Salzhemmendorf sind dabei weiter beliebte Ziele“, so Roth. Bei zwölf aktiven Fahrern ist jeder Fahrer im Schnitt zweimal die Woche mit fahren dran. Die jüngste Fahrerin ist dabei knapp über 40 Jahre und der bisher Älteste etwas über 70 Jahre alt. Die Entwicklung ist hier aber zuletzt wieder etwas positiver, hat sich doch jetzt wieder ein Freiwilliger gemeldet. „Dieser ist zwar schon über 80 Jahre alt, hat aber alle Prüfungen für den Personenbeförderungsschein bestanden“, ist Roth angetan von dem Engagement. Um den Bürgerbus auch weiterhin als attraktives Fortbewegungsmittel in der Gemeinde zu halten, hofft Roth jetzt noch auf weitere Fahrer, die sich jederzeit bei ihm oder anderen Vereinsmitgliedern melden können.

Zuletzt haben sich die Bürgerbusfahrer zusätzlich vor allem bei der Betreuung der Ukraine-Flüchtlinge eingebracht. Alleine im Bereich des Waldhotels Humboldt sind 39 Personen derzeit untergebracht, wo tatkräftig bei den notwendigen Fahrten zum Arzt, zu Behörden oder zur Apotheke unterstützt wird. „Dabei setzen wir auch unsere Privatfahrzeuge ein“, erklärt Roth das große Engagement der Fahrer. Angekündigt hat er für den Sommer auch eine Preiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr. Bedingt durch das hohe Corona-Defizit sieht Roth die Preiserhöhung auch als begründet an. Geplant ist, dass die zweistündigen Fahrten mit dem Bürgerbus um 50 Cent teurer werden und dann 2,50 Euro kosten. Aufgrund technischer Probleme wurden die Fahrten vor Kurzem zeitweise noch mit dem Coppenbrügger Bürgerbus durchgeführt, da ein fehlendes Ersatzteil für den Salzhemmendorfer Bürgerbus nicht rechtzeitig geliefert werden konnte.

 

Foto: Derzeit kommt der Coppenbrügger Bürgerbus immer wieder im Flecken Salzhemmendorf zum Einsatz