Keine Überraschungen beim Dorfgespräch

„WOLT-Antrag“ wird auf Weg gebracht

Wallensen (gök). Von Frust ist nicht viel zu spüren. Eher gab es zuletzt eine Trotzreaktion auf die dritte Ablehnung von Wallensen, Ockensen, Levedagsen und Thüste – kurz WOLT – auf die Aufnahme in das niedersächsische Dorfentwicklungsprogramm. Alle guten Dinge bei WOLT sind jetzt vier, da der Antrag nun mit einer neuen Agentur fristgerecht fertiggestellt wird. Der neue Antrag soll etwas bunter und auch inhaltvoller werden, wofür Ende März schon Dorfrundgänge veranstaltet wurden.

Dort nahmen Ingrid Heineking und Marie Kickhöfel zahlreiche Ideen auf, die in das bisherige Konzept eingearbeitet wurden. „Sie haben ja schon bewiesen, dass sie einen langen Atem haben“, lobte Heineking das Engagement der WOLT-Bewohner. In einem gemeinsamen Dorfgespräch wurden im Waldhotel Humboldt in Wallensen jetzt noch weitere Ideen und wichtige Punkte aufgenommen. Die Ideen und Projektansätze waren dabei aber zumeist in der Vergangenheit schon mal Thema und nicht neu. In diesem Umfang wurden sie vorher aber noch nicht zusammengefasst. Beim Thema Mobilität etwa sollen Straßenräume barrierefrei für alle nutzbar sein oder auch die Bushaltestelle Levedagsen neugestaltet werden. Im Bereich des Wohnens und Arbeiten kam im Bahnhofsumfeld Thüste das Thema Co-Working auf, wo etwa Büros in abgestellten Waggons entstehen könnten. Immer wieder kamen die rund 30 Anwesenden auch auf das Thema der Nachnutzung für den Ratskeller zu sprechen, was in Wallensen mittlerweile einen Schandfleck darstellt. Heineking erklärte, dass Kommunen bei Abriss- und Neugestaltungsprojekten mit bis zu 500 000 Euro im Rahmen der Dorfentwicklung gefördert werden könnten. Auch private Investoren könnten einen Zuschuss von bis zu 200 000 Euro bekommen. Vor allem die Thüster kritisierten, dass es im Zentrum von Thüste keinen öffentlichen Raum mehr für die Dorfgemeinschaft gibt. Die Räume von Feuerwehr oder Sportverein sind dabei gerade für Senioren an der Sporthalle nicht sehr leicht zu erreichen und liegen etwas außerhalb. Ausbauen und stärken will man die Naherholungsgebiete. Die Levedagsener etwa haben das Problem der knappen Parkplätze, besonders wenn bei entsprechendem Wetter viele Kletterer die Levedagsener Klippen besuchen. Besser vermarkten möchte man auch den Wasserbaum, wobei auch da manchmal der Parkraum knapp wird. Bei der Sicherung der Daseinsvorsorge möchte man auch die Senioren als Zielgruppe stärken, um für diese noch mehr zu bieten. Themen wie Bürgergenossenschaft, Nahwärmenetz oder PV-Anlage am DGH Levedagsen kamen aber auch noch auf.

Arbeiten möchte man auch am bisherigen Leitbild „Land(er)Leben hat Zukunft“, dass die beiden Planerinnen für nicht optimal halten. Für den Neustart wollen und sollen die Teilnehmer auch noch Leuchtturmprojekte herausarbeiten, was unter anderem ein Nachfolgekonzept für den Ratskeller in Wallensen sein könnte. Zudem sollen weitere Projektansätze erdacht werden, um kreativ die Zukunft zu gestalten und die Dorfregion mit Leben zu füllen. Integrieren möchte man auch die Meinung der Jugend, weshalb vor der Antragstellung auch noch das Gespräch mit dem Jugendtreff gesucht werden soll.
Bei den abschließenden Fragen erhielten die Planer noch einige wertvolle Infos für den Antrag, der im Juli gestellt sein muss. An ihren Orten schätzen die Bewohner vor allem Themen wie Ruhe, Natur oder Gemeinschaft. Als Themen für die Zukunft wünschen sich die Bewohner dagegen etwa eine digitale Vernetzung oder aber die Integration von Neubürgern. Verbessert werden sollte zudem die Verbindung zum Humboldtsee, das Ortsbild, die medizinische Versorgung oder die Anzahl von altersgerechten Wohnungen.

Foto: An der Pinwand wurden die Ideen gesammelt

Foto: Der Saal im Waldhotel war gut gefüllt

Foto: Ingrid Heineking erläuterte die bisherigen Ergebnisse für den noch zu stellenden Antrag