Rat will alles auf den Prüfstand stellen

Hallennutzungsgebühren bleiben Diskussionsthema

Duingen/Weenzen (gök). Bei der letzten Ratssitzung hatte die SPD im Rahmen der Diskussion zur Haushaltskonsolidierung auch Hallennutzungsgebühren für Vereine im Flecken Duingen ins Spiel gebracht. Der Rat entschied sich dann einstimmig zu einem Prüfauftrag für die Verwaltung, wo etwa auch die genauen Kosten der gemeindeeigenen Hallen auf den Tisch kommen sollen. Auf Vorschlag der WGL kam nun in Weenzen kurz vor der Sommerpause in einer gemeinsamen Sitzung noch einmal der Bau- und Sozialausschuss zusammen, um verschiedene Themen zu bearbeiten.

Auf Einladung des Ausschusses nutzte auch der DSC-Vorsitzende Hartmut Steins die Gelegenheit und machte seinem Unmut etwas Luft. Er kritisierte, dass vor so einem Vorschlag nicht zuerst mit den Vereinen gesprochen wurde. Gemeindedirektor Volker Senftleben erwiderte aber, dass der Rat auch die Pflicht hat, alles für eine Haushaltskonsolidierung zu tun und nur einen Prüfauftrag erteilt hat. „Die Zusammenarbeit von Hallenbad Duingen und dem DSC ist eine sehr fruchtbare Kombination, die dem Flecken auch Geld spart. Ohne das Engagement von Hartmut Steins wäre das so sicherlich in den letzten Jahrzehnten auch nicht gewachsen“, erklärt Senftleben nach der Sitzung im direkten Gespräch.

Vorher hatte Steins emotional das Wirken des DSC im Hallenbad erklärt. Der DSC sah sich laut Steins in der Vergangenheit immer als Partner des Flecken Duingen und pflegt kommunale Einrichtungen schon seit Jahren sehr kostengünstig. Das startete schon 1986 mit dem Bau des Sportzentrums, wo der Verein auch ein sechsstelliges Eigenkapital einbrachte. Seit rund 40 Jahren pflegt der Verein dort schon einen 35 000 Quadratmeter großen Sportbereich, wofür er von der Gemeinde derzeit 11 500 Euro bekommt. Bei etwa 1500 Pflegestunden hätte der Einsatz des Bauhofes an dieser Stelle die Gemeinde vermutlich rund 60 000 Euro jährlich gekostet. „In Vergleichszahlen zu Gronau oder Alfeld sind wir hier deutlich günstiger“, so Steins. Auch bei der Sanierung des Hallenbades vor rund 20 Jahren brachte der DSC eine große Eigenleistung sowie auch Eigenkapital in Höhe von zusammen rund 300 000 Euro in das Projekt mit ein. Im Betriebsführungsvertrag gibt es seitdem klare Regelungen, wofür der DSC zuständig ist. Das reicht vom Hausmeister über Aufsichtspersonal bis zur Reinigung, so dass die Gemeinde dort nicht tätig werden muss. Vor Corona hatte die Einrichtung rund 50 000 Besucher im Jahr, wovon 20 000 auch den Gesundheitsbereich nutzten. „Wir sparen alleine an Personalkosten dem Flecken pro Jahr rund 80 bis 100 000 Euro ein und haben für die Region einen Ankerpunkt geschaffen“, ist Steins mit der Entwicklung bisher sehr zufrieden. Selbst in der Corona-Zeit hat es der Verein geschafft, dass etwa 2021 rund 300 Kinder die ersten Schwimmabzeichen abzunehmen und 200 Kinder an das Wasser zu gewöhnen. Steins betonte in seinen Ausführungen, dass die Sporteinrichtungen dabei nicht nur den Mitgliedern, sondern der ganzen Bevölkerung offenstehen.

Bei einer etwaigen Kostenumlegung durch Hallennutzungsgebühren müsste man nach seiner Ansicht auch gucken, wo die Kosten entstehen. Die Gymnastikhalle am Hallenbad etwa verursacht 1383 Euro Nebenkosten im Jahr. Die PV-Anlage auf der Gymnastikhalle und dem Hallenbad produziert dabei alleine schon Einnahmen von 4 000 Euro pro Jahr. Die Wärmeenergie bezieht der DSC für Hallenbad und Gymnastikhalle zudem von der Biogasanlage im Külftal, weshalb man von steigenden Gaspreisen noch unabhängig ist. „Wir wollen und haben uns nie der Verantwortung entzogen und sind immer zu Kompromissen bereit. Wir erwarten aber auch, dass man vernünftig miteinander umgeht und vorher mit dem DSC oder auch anderen Vereinen spricht“, so Steins. Wolfgang Schulz (WGL) pflichtete Steins in der Art bei, dass das Hallenbad ein Mittelpunkt und Highlight der Region ist. „Die Masse der Einwohner und Ratsvertreter weiß bestimmt nichts von dem Umfang, was hier der DSC leistet“, so Schulz. Joachim Grutzeck (SPD) erklärte aber, dass die Prüfung von Hallennutzungsgebühren kein Affront gegen den DSC bedeutet. „Der Verein leistet Tolles für die ganze Region. Wir haben lediglich den Prüfauftrag einstimmig beschlossen, welche Verträge bestehen und wie die Leistung aussehen. Erst danach werden wir darüber nachdenken, ob man etwas einführen kann“, so Grutzeck. Das wird nach seiner Vorstellung nächstes Jahr dann noch einmal eine Vorlage und politisch diskutiert. Steins kritisierte, dass so ein Vorhaben lediglich ein „Goodwill“ gegenüber der Kommunalaufsicht darstellt und die Einnahmen aller Vereine vielleicht zwischen 5 und 8 000 Euro ausmachen. „Damit mache ich bei den Vereinen dann mehr kaputt als ich gewinne“, so Steins zu dem Vorhaben. Senftleben erklärte dann noch einmal, dass in dem Zusammenhang natürlich mit allen Beteiligten gesprochen wird und man gemeinsam nach vorne gucken will. Auch wenn Hallennutzungsgebühren nach einer Prüfung verworfen werden, muss ein Rat sich vorher mit der Frage beschäftigen. In diesem Jahr plant die Kommune beim Hallenbad mit Einnahmen von 247 700 Euro, währen die Ausgaben inklusive der Abschreibungen von 96 000 Euro dann 404 000 Euro betragen.

Auch Wolfgang Schulz (WGL) bestätigte, dass man zu dem Prüfungsauftrag nach wie vor steht, auch wenn der DSC sehr gute Arbeit liefert. Steins erklärte aber noch abschließend, dass man nur will, dass vor Ideen mit Vereinen gesprochen wird. „Wir sind weiter gesprächsbereit“, so Steins. „Der Rat muss in die Zukunft gucken, wir stehen vor einer wirtschaftlichen Krise. Da müssen wir die Hausaufgaben machen und nach Möglichkeiten gucken und alles auf den Prüfstand stellen“, traf Lars Buhmann (FDP) vermutlich die Meinung aller Rats- und Ausschussmitglieder.

Foto: Das Hallenbad erfreut sich einer großen Beliebtheit