Salzhemmendorfer Ampelanlage soll abgeschaltet werden

Bahnanlage sorgt regelmäßig für Verkehrschaos

Salzhemmendorf (gök). Für Salzhemmendorfer ist es ein jahrelanges Ärgernis. Immer wieder standen in der Vergangenheit Autofahrer oder Fußgänger an roten Ampeln, die ohne Grund die Durchfahrt an den Bahnübergängen an der Calenberger Allee verhinderten. Die seit Jahren defekte Ampelanlage entlang der Eisenbahnstrecke auf der Calenberger Allee in Salzhemmendorf soll nun im August aber abgeschaltet werden.

Bei Regenfällen schaltete die Ampelanlage auf dauerhaften Rotbetrieb, was zu langen Schlangen wartender Autofahrer auf der Calenberger Allee führte. Obwohl vielen Autofahrern bewusst war, dass hier ein Fehler in der Ampelanlage vorliegen musste, weil der Eisenbahnverkehr entlang dieser Strecke bereits im März 2018 eingestellt wurde, wollten trotzdem viele nicht das Risiko eingehen, eine rote Verkehrsampel zu überfahren und gegebenenfalls für eine Ordnungswidrigkeit bestraft zu werden. Ein solches Vergehen wird normalerweise mit bis zu zwei Punkten im Verkehrszentralregister in Flensburg und empfindlichen Geldstrafen geahndet.

“Ich wurde von Anwohnern des Bahnhofswegs auf diesen offensichtlichen Missstand angesprochen. Die Anwohner fühlten sich vom Verkehrslärm der wartenden Autofahrer vor der Eisenbahnampel gestört. Kontakte zur Polizei und zur Verwaltung das Fleckens Salzhemmendorf hatten zuvor keine Ergebnisse erzielt”, so das Salzhemmendorfer Gemeinderatsmitglied Christian Stetter (SPD).

Stetter ersuchte deshalb im Mai 2022 den Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening darum, die belgische Firma Lhoist-Rheinkalk als verantwortlichen Betreiber der privat betriebenen Eisenbahnstrecke von Salzhemmendorf nach Voldagsen dazu aufzufordern, die Ampelanlage entweder kurzfristig reparieren oder abschalten zu lassen. Als sechs Wochen und einen erneuten Regenfall später immer noch keine Reaktion des Unternehmens erfolgt war, kontaktierte der Gemeinderat Lhoist-Rheinkalk direkt und wiederholte seine Bitte nach einer Abschaltung der Ampelanlage. Dieser Vorschlag wurde seitens des Unternehmens unmittelbar abgelehnt, da dies den möglichen Fortbetrieb der privaten Eisenbahnstrecke unter Umständen hätte gefährden können. Eine Außerbetriebnahme des Gleisnetzes stellt für Lhoist-Rheinkalk jedoch keine Option dar, obwohl diese Strecke seit Jahren nicht mehr benutzt wird.

“Die Reaktion von Lhoist-Rheinkalk ist durchaus keine Überraschung. Bereits 2020 antwortete das Unternehmen uns bezüglich der geplanten Wiederaufnahme des Steinbruchs VOSKA, dass es keinerlei Maßnahme ergreifen würde, die ihm Kosten oder Wertminderungen seines Betriebs verursachen würden”, stellt Stetter verärgert fest. Lhoist-Rheinkalk bestritt zudem, dass es sich bei den regenbedingten dauerhaften Rotlichtphasen um eine Fehlfunktion der Ampelanlage handeln würde. Vielmehr sei das Verhalten der Sicherungsanlagen absichtlich so beschaffen, dass bei Gewitter Rotlicht ausgelöst würde, um „aus eisenbahn- und verkehrsrechtlicher Sicht maximale Sicherheit“ zu gewährleisten. „Welche maximale Sicherheit eine seit Jahren stillgelegte Eisenbahnstrecke benötigt, verriet das Unternehmen allerdings nicht“, so Stetter spöttisch.

Die von Stetter nunmehr eingeschaltete Landeseisenbahnaufsicht in Hannover vermutete schlicht einen Kurzschluss in der Ampelanlage und sah die berechtigten Interessen der Anwohner und Verkehrsteilnehmer dadurch als verletzt an. Das Amt übernahm entsprechend die Klärung der Angelegenheit. Lhoist-Rheinkalk antwortete der Landeseisenbahnaufsicht schließlich Ende Juli schriftlich, sämtliche Bahnübergangssicherungsanlagen entlang der Calenberger Allee würden in der ersten Augusthälfte kurzfristig außer Betrieb genommen, die Lichtzeichen dauerhaft abgedeckt und die Schrankenbäume gesichert. Die Ausführung dieser Arbeiten sei bereits beauftragt. “Nichts Anderes hatten wir dem Unternehmen bereits im Mai vorgeschlagen, aber es wäre erfreulich, wenn dieser jahrelange Missstand im August tatsächlich ein Ende finden sollte”, so Stetter.

Foto: Die Ampelanlagen in Salzhemmendorf an den Bahnübergängen sollen abgeschaltet werden