Weserbergland Tourismus kritisiert geplante Schadstoffdeponie im Ith
Bürgerinitiative sieht Tourismus gefährdet
Salzhemmendorf/Coppenbrügge (gök). Die Geschäftsführerin des „Weserbergland-Tourismus e.V.“, Petra Wegener hat sich bei einem Gespräch mit Vertretern der Bürgerinitiative und des Rechtshilfefonds depoNIE! Ith in deutlicher Form gegen die geplante Errichtung einer DK1-Schadstoffdeponie im Ith ausgesprochen.
Die von den Hannoverschen Basaltwerken beim Gewerbeaufsichtsamt Hannover beantragte Errichtung einer Schadstoffdeponie gibt weiter Anlass zu Kritik. Mehr als 950 besorgte Bürger hatten sich bereits im Juni mit einer persönlichen Einwendung gegen dieses umstrittene Vorhaben gewandt, zu dem im Oktober ein Erörterungstermin stattfinden soll. „Die Schadstoffdeponie liegt inmitten des Naturschutzgebietes Ith und grenzt unmittelbar an den Ith-Hils-Wanderweg. Wir sehen dieses Projekt deshalb als eine schwere Beeinträchtigung der Natur und eines überregional beliebten Erholungsgebietes. Mittelfristig stellt diese Deponie auch eine potenzielle Gefahr für naheliegende touristische Attraktionen wie das Naturerlebnisbad und das Naturfreundehaus in Lauenstein oder die Ith Sole Therme in Salzhemmendorf dar“, so Wegener besorgt. Der Ith-Hils-Wanderweg befindet sich in unmittelbarer Nähe der geplanten Deponie und führt um die Deponie herum. Es ist damit zu rechnen das täglich 40 bis 50 LKW’s die Schadstoffe anliefern und damit massiv in ein Wandergebiet eingreifen. In den vergangenen Jahren wurde der Weg mit hohen Investitionen zum Premiumprodukt in Deutschland ausgebaut, und bewirbt sich gerade als „schönster Wanderweg in Deutschland“.
Das Vorhaben gibt nach Einschätzung des Tourismus-Verbands Anlass zur Sorge und kann die touristische Ausrichtung des östlichen Landkreises und diesbezüglich bereits erzielte Erfolge der gesamten Region nachhaltig schädigen: „Der Tourismus im Weserbergland stellt einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor in der Region dar und kann inzwischen eine äußert erfolgreiche Bilanz vorweisen“, so Wegener. Inzwischen fänden rund drei Millionen Übernachtungen jährlich in der Region statt. Insgesamt entstünden dadurch ein Bruttoprimärumsatz von einer Milliarde Euro und 22 000 Vollzeitarbeitsplätze.
Außer dem negativen touristischen Aspekt macht der Rechtshilfefonds depNIE! Ith auch rechtliche Bedenken gegen das Deponievorhaben geltend: „Wir sehen keine rechtliche Grundlage für die Errichtung dieser Deponie. Weder wurde die Notwendigkeit einer Schadstoffdeponie im Ith jemals schlüssig begründet noch lässt sich dieses Projekt mit den berechtigten persönlichen Interessen von Bürgern der umliegenden Gemeinden in Einklang bringen“, so Vorstandsmitglied Christian Stetter. Der Rechtshilfefonds kündigte rechtliche Schritte an, sofern es zu einer Genehmigung des Deponievorhabens kommen sollte.
Foto: Werner Anders (BI), Petra Wegener (Weserbergland Tourismus) und Christian Stetter (BI) sind sich einig