Gronauer Verwaltung will sich ausbreiten

Vermietungsverhältnis mit Samtgemeinde soll bestehen bleiben

Gronau (gök). Im Rahmen der letzten Haushaltsplanberatungen kam Albert Rehse (SPD) auf die Idee, dass man die Gronauer Verwaltungsgebäude auf die Stadt übertragen könnte. Daraufhin stellte er vor einigen Monaten einen Prüfauftrag an die Verwaltung, welche finanziellen Folgen so eine Entscheidung hätte. „Es wäre doch eigentlich logisch, wenn die Rathäuser analog zu den Feuerwehrhäusern in das Eigentum der Samtgemeinde übergehen“, erklärte Rehse in seinen Worten zu den Beweggründen seines Antrages in der Sitzung des Bau- und Finanzausschusses der Stadt Gronau.

Bei Enthaltungen von Albert Rehse und Karsten Schulz (Linke) stimmte der Ausschuss schließlich dafür, dass die Verwaltungsgebäude in Gronau beide im Besitz der Stadt bleiben. Die Verwaltung hatte in der Vorlage ausführlich begründet, dass ein Eigentümerwechsel mittel- und langfristig keinen Sinn macht. Zwar würde es kurzfristig eine finanziell sinnvolle Entscheidung sein, doch langfristig ist die Rendite nach 20 Jahren aufgebraucht. Die Verwaltung hat zudem darüber beraten, dass die Miete für die Gebäude zum 1. Januar nach 25 Jahren erstmals wieder von 5,65 Euro auf 6,50 Euro pro Quadratmeter angepasst wird. Die Übertragung würde auch daran scheitern, dass es für die Stadt aufgrund der dann dauerhaft fehlenden Mieteinnahmen unwirtschaftlich wäre.

Die Stadt könnte jetzt dagegen seine Position als Vermieter für die Stadt sogar noch ausbauen. Denn in einem weiteren Punkt beriet der Ausschuss über die Vermietung des Bürgermeisterhauses Gronau an die Samtgemeinde. Die Verwaltung hatte dazu schon Vorgespräche mit der Bücherei und dem Kulturkreis geführt. Der Kulturkreis würde nach Aussage von Thomas Mensing von der Verwaltung eh gerne das Bürgermeisterhaus verlassen und in die Hauptstraße 8 umziehen. Da die Bücherei einen kleinen Flächenanteil dazu noch abgeben könnte, könnte sich die Verwaltung auch im Erdgeschoss des Bürgermeisterhauses ansiedeln. Zusätzlich könnte durch Verwaltungsbüroräume im Obergeschoss der Leerstand noch weiter minimiert werden, wodurch der Zuschussbedarf der Stadt für das Gebäude folglich nahezu wegfallen würde und ebenfalls Mieteinnahmen generiert werden könnten. „Ein Verkauf des Bürgermeisterhauses steht aufgrund der Bindung von Städtebaufördermitteln bis 2031 sowieso nicht zur Diskussion, da man sonst diese Mittel zurückzahlen müsste“, so Mensing. Die Stellenerweiterung im Rathaus sowie der angedachte Umzug der Polizei in Gronau sorgt in Gronau für einen Platzbedarf. Auch die Rahmenbedingungen im Rathaus mit mangelhaften Sozialräumen, Küchen oder fehlenden Aufenthaltsräumen stellen laut Mensing ein Problem da.

Zwar wären unter anderem Investitionskosten von 272 000 Euro für einen Einzug der Verwaltung in das Bürgermeisterhaus und Herrichtung der 372 Quadratmeter im Erd- und Obergeschoss notwendig, doch ein Neubau wäre deutlich teurer. Die Frage des Bedarfs eines Fahrstuhls könnte nach Ansicht der Verwaltung insoweit gelöst werden, dass Besucher des Bürgermeisterhauses, die den vorhandenen Fahrstuhl ins Erdgeschoss nutzen, dann im Erdgeschoss vom Mitarbeiter aus dem Obergeschoss aufgesucht werden und so ihr Anliegen vortragen können. So wird dies auch heute im Verwaltungsgebäude II erfolgreich praktiziert. Inwieweit diese Lösung eine baurechtliche Genehmigung erhalten würde, bleibt aber abzuwarten.

Auf den Hinweis von Albert Rehse (SPD), dass man die Miete aber noch einmal verhandeln könne, verwies Mensing aber schon auf die angedachte Erhöhung auf 6,50 Euro, die dann auch für das Bürgermeisterhaus zählen würde. Werner Siemers (Grüne) begrüßte, das Leerstandsnutzung sinnvoll ist. Bezüglich der Energiekosten hegte er aber Bedenken, auch mit Blick auf den alternativen Standort in Duingen. Daraufhin entgegnete Mensing aber, dass die Energiekosten für alle Gebäude gerade aufgearbeitet werden und die Pauschale in Duingen auch nicht niedrig ist. Eine Verlagerung von Aufgaben an den Standort Duingen ist organisatorisch laut Verwaltung nicht sinnvoll, weil die Tätigkeiten der zusätzlichen Arbeitsplätze eine enge Aufgabennähe zu den Aufgabenbereichen am Standort in Gronau besitzen und eine weitere Aufteilung der Fachbereiche nicht arbeitseffizient ist. Rainer Mundt (SPD) und Rehse sprachen sich schließlich in der Sitzung noch für die Vermietung des Bürgermeisterhauses an die Samtgemeinde aus, woraufhin der einstimmige Beschluss des Ausschusses dafür dann auch nicht überraschend war.

Foto: Im Bürgermeisterhaus könnte die Verwaltung ihre Platzprobleme beheben