Alle zusammen für die Bienen in Rott

Pflanzung auf Streuobstwiese fördert Artenvielfalt

Rott (gök). Streuobstwiesen sind immer wieder in aller Munde. Der Begriff Streuobstwiese entwickelte sich bereits vor knapp einhundert Jahren in Siebenbürgen im heutigen Rumänien aus dem Begriff Obstbau in Streulage. In Deutschland wurde der Begriff erstmals heimisch, als dieser 1940 für den nichtgewerblichen und hochstämmigen Obstbau in Schleswig-Holstein verwendet wurde.

Besonders als Ausgleichsmaßnahme für verschiedene Baumaßnahmen wurden in den vergangenen Jahrzehnten Streuobstwiesen von Kommunen deutschlandweit angelegt. Auf Streuobstwiesen stehen in der Regel Hochstamm-Obstbäume, wobei nach bundesweiten Gütebestimmungen Obstbäume mit mindestens 180 Zentimetern Stammhöhe definiert werden. Nach Schätzungen des NABU existieren bundesweit rund 300 000 Hektar Streuobstbestände, davon über 95 Prozent Streuobstwiesen.

Eine dieser Streuobstwiesen wurde vor mehr als zwanzig Jahren in Rott als Ausgleichsmaßnahme der Kommune angelegt. Mit dem Heimatverein Külftal fand sich schließlich auch ein Verein, der die Patenschaft für das Gelände übernahm. In den letzten Jahren hat der Verein auf eigene Kosten auch einige Bäume ersetzt, die in keinem guten Zustand mehr waren. „Allein letztes Jahr haben wir vier Bäume ersetzt, was auch der Trockenheit geschuldet war“, so Werner Gutowski vom Heimatverein im Gespräch.

Sehr erfolgreich startete letztes Jahr die Kooperation mit dem Kindergarten Marienhagen, wo viele Kinder und Eltern bei einer Pflanzmaßnahme teilnahmen. Ursula Senne vom Heimatverein liest regelmäßig im Kindergarten vor und hatte den Kontakt hergestellt. Dieses Jahr wurde diese Aktion nun wiederholt, wobei allerdings die Teilnehmerzahl vom letzten Jahr nicht erreicht werden konnte. Trotzdem wurden am Ende zig Pflanzen in den Boden gebracht. „Gepflanzt haben wir vor allem Krokusse, so dass die Wiese von Bienen noch besser angeflogen wird. Die Bienen sollen so unterstützt werden, wobei die Blumen als Pollenspender dienen“, so Gutowski. Im Frühjahr ist die Wiese so dann auch wieder ein Stück bunter, wenn die Pflanzen aus dem Boden schießen. Direkt am Rand der Streuobstwiese hat der Verein auch einen Teil seiner Bienenstöcke platziert, wo am Ende auch ein paar Gläser Honig gewonnen werden. In schwierigen Jahren wird der Ertrag aber auch mal den Bienen überlassen, damit sie besser über die Zeit kommen. In der Vergangenheit wurden zwischen den Bäumen auch schon Blühstreifen angelegt, um die Natur in diesem Bereich zu unterstützen. Die Pflanzaktion mit den Kindern soll nun eine dauerhafte Aktion werden, damit die Kinder auch weiterhin einen engen Bezug zur Natur haben. Rosemarie Siedersleben zeigte sich vor Ort als Leiterin des Kindergartens auch sehr dankbar für das Engagement des Vereins. Der Ertrag auf der Streuobstwiese war letztes Jahr trotz der Trockenheit sehr gut, so dass viele Besucher dort Obst pflücken konnten. Auch für das Apfelfest des Heimatvereins wurden dort viele Äpfel gepflückt und auf dem Fest zu Most verarbeitet, was viele Besucher begeisterte.

Foto0976: Ein Schild warnt vor den Bienen, die ihr Zuhause unter Umständen auch verteidigen

Foto0978: Der Heimatverein hat an der Streuobstwiese auch schon Wohlfühlzonen für Insekten eingerichtet

Foto0984+0991+0994: Zusammen wurden auf der Streuobstwiese zig Blumenzwiebeln gepflanzt