Orgel erstrahlt in neuem Glanz

Sanierte Orgel in Marienhagen mit Festgottesdienst eingeweiht

Marienhagen (gök). Kurz vor Beginn mussten Gudrun Bosman und die Pastorin Anna-Lena Rosenau den Ablauf aufgrund eines Ausfalls noch umbauen. Doch auch davon ließen sich die engagierten Verantwortlichen nicht entmutigen. Vor allem dank des Einsatzes von Gudrun Bosman wurde die Orgel in der Kirche Marienhagen in den letzten Monaten umfangreich saniert und die Einweihung jetzt mit einem kleinen Orgelfest und Festgottesdienst gefeiert.

Der berühmte Orgelbauer Philipp Furtwängler schuf die Orgel in Marienhagen 1857 gemeinsam mit einem seiner Söhne. Schon knapp zwanzig Jahre zuvor fertigte er die erste „Königin der Instrumente“ und baute seine Firma immer weiter aus. Mitte der 1850er Jahre beschäftigte er schon 15 Arbeitskräfte, die pro Jahr drei bis fünf Orgeln sowie etwa sieben Turm- und Bahnhofsuhren produzierten. Gleich zwei der Orgeln gingen in die Kirchengemeinde Hoyershausen, zu der Marienhagen heute gehört. Nachdem die erste in Hoyershausen saniert wurde, konnte nun die Sanierung in Marienhagen umgesetzt werden. Schimmel und Holzwürmer wurden entfernt und die Traktur neu reguliert. Zusätzlich wurde auch eine neue Windversorgung mit einem neuen Motor verbaut. Die alte Balganlage zum Treten blieb dabei erhalten und kann nach wie vor immer noch alternativ genutzt werden. In den wesentlichen Bauteilen konnte die Orgel original erhalten werden, so dass auch die Besonderheiten der Furtwängler-Orgeln erhalten blieben. Rund 33 000 Euro hat die Instandsetzung des denkmalgeschützten Instruments gekostet, was durch die Finanzmittel der Landeskirche, des Kirchenkreises, der Klosterkammer Hannover, der VR-Stiftung der Volksbanken, der Volksbank Alfeld, der Kirchenstiftung „miteinanderfüreinander“, der Stiftung Orgelklang sowie durch viele Spender vor Ort umgesetzt werden konnte. Die Stiftung Orgelklang war von der Orgel schließlich so begeistert, dass sie die Marienhäger Orgel zur „Orgel des Monats“ im Oktober 2022 ernannt hat.

Rosenau war besonders dankbar, dass zu der besonderen Veranstaltung auch Kirchenkreiskantor Tobias Langwisch vor Ort war. Dieser entlockte gleich zu Beginn des Festgottesdienstes der Orgel die ersten Töne, die die vielen Besucher verzückt aufnahmen. „Diese Orgel hat schon Generationen von Gemeindemitgliedern hier begleitet und hat daher eine besondere Beziehung zu den Menschen hier“, so Rosenau. Dabei wurden laut der Pastorin Stimmungen von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt immer hervorragend verbreitet. „Die Klangvielfalt des eigenen Lebens wird so zum Klingen gebracht“, erklärt die Pastorin.

Auch Bürgermeister Klaus Krumfuß (CDU) ist stolz, dass die Orgel wieder zu hören ist. „Auch das kirchliche Leben lebt wieder und die Hartnäckigkeit und das Herzblut hat sich gelohnt“, gratulierte Krumfuß den Organisatoren. Dagmar Fütterer und Marlies Ziegenmeyer vom Kapellenvorstand stellten klar, dass sie das ohne Gudrun Bosman alles nie geschafft hätten und bedankten sich dafür auch mit einem Präsent.

Foto1892: Viele Besucher waren zum Orgelfest erschienen

Foto1894: Kirchenkreiskantor Tobias Langwisch entlockte der Orgel viele Töne

Foto1898: Anna-Lena Rosenau bei ihrer Predigt

Foto1899: Auch Gudrun Bosman durfte an der frisch sanierten Orgel Platz nehmen

Foto1901: Die stellvertretende Superintendentin Andrea Haase dankte den Verantwortlichen auch für ihr Engagement

Foto1905: Für Klaus Krumfuß ist die Marienhäger Orgel von Philipp Furtwängler der „Mercedes“ unter den Orgeln

Foto1909+1910: Dagmar Fütterer (mitte) und Marlies Ziegenmeyer (rechts) danken Gudrun Bosman

Foto1913: Nach dem Gottesdienst gab es noch einen Empfang und Orgelführungen