Mitarbeiter von Logocos in Sorge

Verkauf an Investmentgruppe steht bevor

Oldendorf (gök). Logocos hat eine tief verwurzelte Geschichte im Flecken Salzhemmendorf. Am südlichen Ortsrand von Oldendorf wurde auf dem Gelände der ehemaligen Möbelfabrik Schlüter 1988 die Produktionsstätte der Logocos Naturkosmetik AG eingerichtet, die teilweise weit über 300 Mitarbeiter beschäftigte. 2018 kaufte überraschend der französische Kosmetikriese L’Oréal Logocos, was schon damals für etwas Verunsicherung in der Belegschaft sorgte. Die Belegschaft nahm die Ideen und Vorstellungen des Kosmetikriesen aber auf und entwickelte sich weiter. Teile der Belegschaft wie etwa Marketing wurden aber ausgelagert, so dass die Belegschaft am Standort auf unter 200 Mitarbeiter mit den Jahren gesunken ist.

Aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage in den letzten Jahren lag die Skalierung der Logocos-Marken aber hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem überraschte es die Belegschaft dann aber, als Verkaufsverhandlungen zwischen L’Oréal und der US-Investmentgruppe CoBe Capital bekannt wurden. Die Verhandlungen drehten sich dabei um die Logocos-Fabrik in Oldendorf, das Handelsmarkengeschäft, Forschung und Entwicklung in Oldendorf sowie die Marken Logona, Sante und Heliotrop.  Die CoBe Capital mit Sitz in New York und regionalem Fokus auf Nordamerika und Europa wurde 1994 gegründet und hat auch eine regionale Niederlassung in Köln. Nach eigener Darstellung hat sie sich auf den Kauf und die operative Führung von Ausgründungen großer Konzerne sowie mittelständischer Unternehmen spezialisiert.

In der Vergangenheit äußerte zwar ein Sprecher von L’Oréal schon, dass die Unterstützung aller betroffenen Mitarbeiter in Oldendorf oberste Priorität hat, doch die Arbeitsplatzsorgen in Oldendorf sind für die Logocos-Mitarbeiter greifbar. L’Oréal beteuert aber, dass der Kosmetikriese verantwortungsvoll und mit größter Sorgfalt, Transparenz und Fairness vorgehen will. Der Oldendorfer Betriebsratsvorsitzende Mario Ilse hofft nun, dass der Betrieb weiter erhalten bleibt. „Die Mitarbeiter hier sind zugleich angespannt, erwartend und hoffnungsvoll. Wir hoffen, dass die Arbeit hier normal weitergeht und erwarten erstmal auch nichts Neues“, so Ilse. Die meisten verbliebenen Mitarbeiter kommen aus der näheren Umgebung und hoffen auf eine Weiterbeschäftigung. Der Betriebsrat um Ilse und Sabine Rabing hofft nun, dass ein Konzern wie L’Oréal in den Vertragsverhandlungen auch Zugeständnisse zur Standortsicherung macht. „Wenn es etwa in den ersten 36 Monaten nach einer etwaigen Übernahme zu betriebsbedingten Kündigungen kommen sollte, könnte ein Weltkonzern wie L’Oréal finanziell unterstützen. So würden alle Mitarbeiter deutlich entspannter zur Arbeit gehen und nicht immer um ihre Existenz bangen“, so Ilse. Die Mitglieder vom Betriebsrat vermuten einen Verkauf der Firma erst im ersten Quartal 2023. Das Vertrauen in die Kaufinteressenten ist aber vorhanden, da eine erste Kontaktaufnahme positiv verlaufen ist.

Grundsätzlich positiv gestimmt ist Salzhemmendorfs Bürgermeister Clemens Pommerening. „Der Verkauf einer Firma bringt natürlich immer Unsicherheiten mit sich und vor allem für die Mitarbeiter. Es handelt sich aber um ein gesundes Unternehmen mit großem Potential. Ich gehe daher davon aus, dass der neue Eigentümer dieses nutzen möchte und Logocos sich weiter positiv entwickeln wird“, so Pommerening.

Foto: Die Mitarbeiter von Logocos hoffen, dass es auf dem Firmengelände weitergeht