Bewegung im Rheinkalk-Werk Salzhemmendorf

Abrissarbeiten ab 13. Februar

Salzhemmendorf (gök). Das Rheinkalk-Werk in Salzhemmendorf ist für die Einwohner Salzhemmendorfs mit vielen Erinnerungen verbunden. Viele Salzhemmendorfer fanden auf dem Gelände Arbeit und für manche ist das Areal das Symbol für drohende Lärmbelästigung und Gefährdungssituationen durch massiven LKW-Verkehr aus dem Steinbruch „Voska“.

2017 wurde der Betrieb in dem Salzhemmendorfer Dolomitwerk eingestellt, wodurch 19 Angestellte ihren Job verloren. Laut Lhoist Germany war damals die Wirtschaftlichkeit des Werkes nicht mehr gegeben. Dabei war erst wenige Jahre zuvor politisch zugelassen worden, dass der Ausbau des Steinbruchs erweitert wurde. Mit Blick auf die Arbeitsplätze nahmen die Ratsmitglieder damals die Natur-Beeinträchtigungen in Kauf. Neben einem Ausbau des Steinbruches in den Thüster Berg hinein war auch eine acht Hektar großen Außenhalde geplant, die daraufhin schnell Form angenommen hatte. Der in dem Steinbruch Borela vorkommende Dolomit hat eine Reinheit, wie man sie in Deutschland nicht oft findet. Im Sprengverfahren wurde der Dolomit abgebaut und von der Firma Rheinkalk nach dem Brennen und Veredeln hauptsächlich an die Stahlindustrie verkauft. Wegen der Außenhalde wurde der Weg unterhalb des Thüster Berges aufwendig umgelegt und führt großflächig um das Gelände rum, welchen sonst auch oft Wanderer für ihren Touren nutzen. 2020 kam dann die Diskussion über die Wiederaufnahme des Betriebes im Steinbruch auf. Besonders der drohende Abtransport mit bis zu 350 LKW-Fahrten am Tag brachte die Einwohner der Region in den Protest. In den zurückliegenden Jahrzehnten wurde der Abtransport über Förderbänder und den Schienentransport auf der betriebseigenen Bahnstrecke organisiert.

Während der Pandemie war es um das Thema zwar sehr ruhig geworden, doch eine e-mail von der Firma Lhoist-Rheinkalk an Christian Stetter als Sprecher der örtlichen Bürgerinitiative „Stop Voska“ sorgt jetzt für etwas Bewegung im Thema. Aufgrund von kürzlich aufgetretenen und altersbedingten Schäden an der Ofenanlage muss zur Vermeidung von Sicherheitsrisiken der Brennbetrieb im Standort Salzhemmendorf abgerissen werden. „Nach eingängiger Untersuchung und Prüfung der Schäden hat sich ergeben, dass sowohl eine Sicherung der Gefahrenstelle auf dem Gelände als auch eine Reparatur unwirtschaftlich und auch nicht nachhaltig wären“, so Dipl-Ing. David Gaczek von Lhoist-Rheinkalk in seiner e-mail. Trotz großen Aufwands ist es der Firma aber in kürzester Zeit gelungen, ein Abrisskonzept zu entwickeln, dass insbesondere artenschutzrechtliche Begutachtungen sowie die Schaffung von Ersatzbrutplätzen berücksichtigt. Alle für den Abriss erforderlichen Genehmigungen liegen mittlerweile vor. Der Abriss der Schachtöfen sowie von drei Kalksilos wird durch eine fachkundige Firma umgesetzt und am 13. Februar 2023 starten. Das Ende der Abbrucharbeiten ist zum 10. April 2023 geplant, sofern alle Arbeiten nach Plan verlaufen. Gaczek gibt in der e-mail zu, dass dieser unvermeidliche Schritt schmerzt, zumal man weiterhin an dem Standort sowie den wertvollen Ressourcen in Salzhemmendorf festhält. Die aktuelle Marktlage lässt eine Produktion in Salzhemmendorf zur Zeit aber laut Lhoist-Rheinkalk nicht zu. Die Marktchancen und Möglichkeiten werden durch die Firma aber weiterhin fortlaufend geprüft und über Möglichkeiten für eine wirtschaftliche Wiederaufnahme des Betriebes bei Vorliegen der Voraussetzungen dann nachgedacht.

Die Bürgerinitiative sieht laut Stetter für weitere Aktionen daher im Moment auch keinen Handlungsbedarf. „Den altersbedingten Abriss der Hochöfen und Silos begrüßen wir, da es das Ortsbild Salzhemmendorf nachhaltig verbessern wird“, so Stetter. Auch der Blick auf den Artenschutz wird von der Gruppe begrüßt, da aufgrund der Stilllegung der Anlage diese einen beliebten Standort für geschützte Arten wie Turmfalke oder Fledermaus darstellt.

Hinsichtlich eines weiteren Abbaus im Steinbruch gibt es laut Bürgermeister Clemens Pommerening derzeit keine Aktivitäten. Lediglich immer wiederkehrende kleinere Arbeiten werden im Steinbruch durchgeführt, damit die Abbaugenehmigung nicht verfällt. „Die Abbaugenehmigung für den Steinbruch ist nach wie vor aktiv, wobei mir aber keine aktuellen Planungen bekannt sind. Für die Wiederaufnahme des Betriebes müsste nach meiner Einschätzung aber viel investiert werden“, so Pommerening.

Foto3875+3876:  Im Salzhemmendorfer Rheinkalk-Werk finden ab 13. Februar Abrissarbeiten statt