2027 soll der Verkehr auf der Umgehung rollen

POM bleibt in Marienhagen zuversichtlich

Marienhagen (gök). 17 Jahre ist „POM“ mittlerweile alt. Einwohner aus Marienhagen hatten damals den Verein „Pro Ortsumgehung Marienhagen“ gegründet. „Der Einsatz für den Ort hat sich mit Stand jetzt aber gelohnt. Nach dem Spatenstich für Weenzen-Nord und Marienhagen im Februar 2019 hat sich bautechnisch nicht viel bewegt und natürlich ist dann auch verständlich, dass unsere Bürger unzufrieden mit dem Fortgang sind und eine gewisse Skepsis bezüglich der Fertigstellung unserer Ortsumgehung zu verstehen ist“, so der Vereinsvorsitzende Gerhard Knoke auf der letzten Mitgliederversammlung.

Er hofft aber, dass mit dem Wiederbeginn der Bauarbeiten auch der Optimismus wieder überwiegt. Mit der Geschwindigkeit der Ortsumgehung ist POM aber trotz der sehr guten Zusammenarbeit mit der Straßenbaubehörde nicht zufrieden. „Die deutschen Gesetze und Vorschriften lassen halt immer wieder Luft für Einwände von Privatleuten und Verbänden“, so Knoke. Nach der Fertigstellung der drei Brücken für den Teil Weenzen-Süd soll der Komplettausbau aber frühestens mit der Fertigstellung von Weenzen-Nord zusammen erfolgen. Wunsch der Behörde ist laut Knoke sogar, alle drei Projekte als Gesamtprojekt zusammen fertigzustellen und dann freizugeben. Jede planerische Änderung erfordert weitere personelle Bindungen und würde die ohnehin knappen Ressourcen in der Landesbehörde weiter einschränken.

Erfreulich ist für die Bürgerinitiative, dass die Bauarbeiten der nächsten zwei Brücken für Weenzen-Nord über die Landstraße L264 von Weenzen nach Duingen und den Beerengrund wie bereits berichtet ab April beginnen. Der erste Bagger ist in dem Bereich bereits zu sehen. In drei bis vier Monaten sollen nach der Bauablaufplanung und Baufeldeinrichtung auch die Armierungs- und Betonarbeiten starten. Die Fertigstellung der Brücken soll bis Oktober 2024 abgeschlossen sein. Kurzfristig wird man aber die Arbeiten für den notwendigen Damm zwischen den beiden neuen Brücken sehen.

Voraussichtlich Ende 2023 sollen die Ausschreibungen für den Voreinschnitt Marienhagen-Süd zum Steinbruch und die Felssicherung, die für die Vorbereitungen des neuen Ahebergtunnels nötig sind, starten. Der Einschnitt hat eine geplante Länge von etwa 300 Metern. „Die Planungen für den Tunnel laufen also in der Landesbehörde parallel zu den bereits in Durchführung befindlichen Baumaßnahmen auf Hochtouren. Sobald die Tunnelplanung hinreichend konkretisiert ist, kann hierfür auch der Terminplan detaillierter ausgearbeitet werden“, ist Knoke zufrieden. Fragen müssen aber noch hinsichtlich der Technik für den Tunnelbau sowie des anfallenden Wassers dabei beantwortet werden. Fragen gibt es zudem auch noch hinsichtlich der Sprengungen bezüglich der Belästigung bedrohter Arten wie Uhu und Fledermaus.

Die geplanten Baumaßnahmen am Nordportal des Tunnels, auf Marienhagener Seite und dem folgenden Streckenabschnitt bis zum Anschluss an die bestehende Bundesstraße 240, bilden dann den Abschluss der gesamten Bauarbeiten. Am geplanten Gesamtbauende 2027 wird von der Landesbehörde aber weiter festgehalten. „Das ist aus unserer Sicht ambitioniert, aber für uns gut zu hören. 2027 ist auch unser Wunsch“, so Knoke. Beim Thema Kostensteigerung muss man laut Knoke leider auf die allgemeine Entwicklung des Baupreisindex sowie die allgemeine Verteuerung durch Inflation und gestiegenen Rohstoffpreisen hinweisen. „44 Millionen Euro wurden 2018 für die Realisierung unserer Ortsumgehung von Berlin freigegeben. Die Gelder werden aber definitv nicht ausreichen. Dieses Projekt muss und wird vollendet werden! Es geht um die Sicherheit, Lebensqualität und Gesundheit unserer Bürger“, so Knoke kämpferisch in der Versammlung. A

uch an anderen Orten wird aber auf die Fertigstellung gewartet, da die Marienhagener Ortsumgehung in der Gesamtplanung der Bundesstraße 240 nur ein 3,66 Kilometer langes Teilstück zwischen Holzminden und Hannover darstellt. Die Strecke von Holzminden bis Negenborn ist mittlerweile fertig. Der rund 23 Kilometer lange Streckenabschnitt der B240 zwischen Eschershausen und Eime beinhaltet insgesamt sechs Planungsschritte, wovon die Ortsumgehung Marienhagen ein Kernstück darstellt. Knoke erklärte in der Versammlung, dass der Verein auch weiterhin seine volle Kraft in die Umsetzung der Maßnahme stellen wird. In der sehr guten besuchten Mitgliedersammlung des 88 Mitglieder starken Vereins in Marienhagen wurden dann in den turnusmäßigen Wahlen Gerhard Knoke als Vorsitzender und Anja Knoke als Kassenwartin wiedergewählt.

Foto: Im Bereich Weenzen wurden für die Baustelle bereits schweres Baugerät gesichtet