Ernüchternde Pläne für Salzhemmendorf

Kaum Berücksichtigung im Nahverkehrsplan 2023-2027

Salzhemmendorf (gök). Petra Haehnel (SPD) war im Sozialausschuss in Salzhemmendorf enttäuscht. Bastian Schwarz vom Landkreis hatte zwar den Nahverkehrsplan 2023-2027 im Groben vor dem Gremium vorgestellt, war aber auf die Anmerkungen der Salzhemmendorfer Politik von Ende 2022 nicht eingegangen und hatte auch aus Zeitgründen den neuen Nahverkehrsplan vorgestellt. Jan Rohrmann von der Gemeindeverwaltung ließ den Politikern mit dem Protokoll nach der Sitzung dann auch die Antworten des Landkreises zukommen, was aber sehr ernüchternd war.

Abgelehnt wurde etwa der Wunsch nach einem Expressbus von Salzhemmendorf über Coppenbrügge nach Hameln, der die Fahrt von einer Stunde deutlich verringern könnte. Auch die durchgängige Ermöglichung von der Mitnahme von Fahrrädern sagte der Landkreis nicht zu, da gerade in den Hauptverkehrszeiten keine weiteren Kapazitäten vorhanden sind.

Gewünscht hat sich die Politik auch eine Ausweitung des Fahrplans mit der Aufnahme weiterer touristischer Ziele. Genannt ist im Nahverkehrsplan nur das Rasti-Land. Weitere Salzhemmendorfer Highlights wie die Ith-Sole-Therme oder der Humboldtsee mit Camping, Fußballgolf oder Saalepark in der Nähe werden weiterhin nicht genannt. Begründet hat das der Landkreis vor allem mit der personellen Situation bei den Öffis. „Auch hier ist der Fachkräftemangel angekommen“, erklärte Schwarz in der Sitzung. Auf Nachfrage erklärte er aber, dass bei den Fahrern derzeit nur eine Stelle nicht besetzt sei. Allerdings ist der Krankenstand sehr hoch, weshalb bis auf weiteres nur der Notfahrplan bedient wird.

Ebenfalls nicht ausgebaut wird der grenzüberschreitende Verkehr in den Landkreis Hildesheim, wo neben der übersichtlichen Verbindung Richtung Alfeld kein Verkehr zum CJD Elze oder nach Gronau besteht, was sich die Salzhemmendorfer Politik auch wünschen würde. Die Salzhemmendorfer Politiker sind nach wie vor der Meinung, dass vor allem das Angebot für Pendler nach Hildesheim oder Hannover ausgebaut werden müsste. Die Anbindung an die S-Bahn nach Hannover würde nach Ansicht derer die gesamte Region stärken. Der Landkreis sieht dafür die Zuständigkeit aber bei der Landesnahverkehrsgesellschaft und der Region Hannover.

Kritisiert wurde aus Salzhemmendorf auch der mangelnde Bürgerbusverkehr über die Fleckengrenze hinaus. Der Landkreis stellte hier aber klar, dass es dafür kein grundsätzliches Verbot gibt. Die Fahrpläne können zwischen den Bürgerbusvereinen, den Öffis und dem Landkreis abgestimmt werden. Kritisiert wurde auch der fehlende Wetterschutz an den Haltestellen an der KGS in Salzhemmendorf. Zwar sind die Kommunen für die Haltestellen zuständig, doch an der KGS ist der Landkreis als Schulträger zuständig. Daher wurde vom Landkreis auch vorgeschlagen, dass der Flecken Salzhemmendorf dafür direkt Kontakt mit dem Facility Management des Landkreises aufnimmt. Zahlreiche Wünsche wurden vom Landkreis auch nur mit den Worten „Die Anmerkung wird zur Kenntnis genommen“ beantwortet.

Bastian Schwarz erklärte, dass sich der Landkreis in den nächsten fünf Jahren zahlreichen Herausforderungen beim ÖPNV stellen muss. Der Wechsel auf Elektro-Busse etwa wäre technisch möglich, könnte aber vermutlich erst 2026 starten. Da jedes Jahr im Schnitt acht neue Busse angeschafft werden, würde es bis 2036 dauern, bis alle 80 Busse der Öffis mit elektronischem Antrieb fahren würden. Während die Linienerträge zudem stagnieren, steigen die Diesel- oder Personalkosten immer weiter. „Schon jetzt beträgt der jährliche Ausgleich bei den Öffis 13 Millionen Euro“, so Schwarz.

Foto: Die Salzhemmendorfer Politik wünscht sich einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs im Ostkreis