Von der Einschulung bis zum Abitur

Schulgeschichte im Flecken Salzhemmendorf

Salzhemmendorf (gök). Am 1. Januar 1973 gab es im Flecken Salzhemmendorf acht Schulen. Die Bildungseinrichtungen der kleinsten Ortsteile Ahrenfeld, Levedagsen und Ockensen waren zu diesem Zeitpunkt schon aufgelöst. Die Benstorfer Schüler ab der dritten Klasse besuchten die Oldendorfer Schule, in Benstorf wurden nur noch die Klassenstufen eins und zwei unterrichtet. In die Osterwalder Schule gingen die Kinder bis zum Ende der vierten Klasse, dann wechselten auch sie an die Oldendorfer Schule. Die Wallenser Schule, die genau wie Oldendorf mit Grundschul- und Hauptschulklassen ausgestattet war, besuchten auch die Kinder aus Ockensen, deren Schule 1970 geschlossen worden war. Die Thüster Kinder blieben bis zur vierten Klasse im Ort, für den Besuch der höheren Klassen gingen sie nach Wallensen.

Die Salzhemmendorfer Schule war eine Mittelpunktschule, denn sie bot neben den Hauptschulklassen auch die Möglichkeit, dort den Realschulabschluss zu absolvieren. Die Levedagser Kinder wurden seit 1970 in der Salzhemmendorfer Schule betreut, Hemmendorfer Schüler wechselten nach der vierten Klasse nach Salzhemmendorf, ebenso wie die Schüler der Ernst-Rudorff-Schule in Lauenstein.

Durch die Schulreform und den damit verbundenen Bau des Schulzentrums in Salzhemmendorf, wurde die Schullandschaft im Flecken grundlegend geändert. Das Schulzentrum war nur für Schüler der Klassenstufen fünf bis zehn – den Orientierungsstufenbereich und Sekundarbereich I – vorgesehen. Die Kinder der Klassenstufen eins bis vier wurden auf vier Schulstandorte im Flecken verteilt.

Die Schulen in Hemmendorf, Benstorf, Osterwald und Thüste wurden zum 1. August 1975 aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt – so war es geplant – begann der Lehrbetrieb im Schulzentrum. Als Grundschulstandorte blieben die Schulen in Salzhemmendorf, Oldendorf, Lauenstein und Wallensen bestehen. 1975 verlor die Grundschule in Salzhemmendorf ihren Namen „Schule am Kanstein“, der auf das Schulzentrum übertragen wurde. Sie hieß nun schlicht „Grundschule Salzhemmendorf“. Von allen Grundschulen im Gemeindegebiet hatte nur die Lauensteiner Grundschule – die Ernst-Rudorff-Schule – einen Namen. 1997 erhielt die Oldendorfer Grundschule auf Wunsch der Einwohner den Namen „Schule im Saaletal“. Die Grundschule Wallensen gab ihrer Schule ebenfalls einen Namen. Im Dezember 2009 genehmigte der Rat die Umbenennung in „Humboldtschule“.

Im Jahr 2005 begann sich der Rat des Fleckens vor dem Hintergrund rückläufiger Schülerzahlen Gedanken über die Auslastung der vier Grundschulen im Flecken zu machen, worauf viele Diskussionen folgten. 2012 wurde die Grundschule Lauenstein, ein Jahr früher als geplant, geschlossen. Die Eltern wünschten bereits zum Sommer 2012 ihre Kinder in der Salzhemmendorfer Grundschule einzuschulen lassen. Schon zum Beginn der Sommerferien 2014 schloss die „Humboldtschule Wallensen“, die seit 2009 eine offene Ganztagsschule war, dauerhaft ihre Türen, weil die Schülerzahlen stark gesunken waren. Nach der Beantragung der Anpassung des Schulentwicklungskonzeptes durch die „Aktiven Bürger“ im Gemeinderat 2014 wurde die Entwicklung angestoßen, künftig auf zwei Grundschulstandorte zu bauen, wie es in Salzhemmendorf und Oldendorf jetzt noch der Fall ist.

Im März 1995 begann die Entwicklung der „Schule am Kanstein“ zur KGS Salzhemmendorf. Trotz der Ablehnung der damaligen Lehrerschaft entwickelte sich die weiterführende Schule des Landkreises Hameln-Pyrmont auf Wunsch der Eltern 1996 zur KGS Salzhemmendorf. Nach dem Besuch der Orientierungsstufe in den Jahrgängen fünf und sechs bekamen auch die gymnasialempfohlenen Schüler die Möglichkeit, im Flecken Salzhemmendorf zu bleiben. Die KGS wurde aufsteigend ab Jahrgang sieben eingerichtet. Am 16. August 1996 wurde die KGS Salzhemmendorf in einem großen Festakt mit Schulfest in Anwesenheit des damaligen Kultusministers Rolf Wernstedt eingeweiht.

Die erste Gymnasialklasse startete im siebten Jahrgang mit 14 Schülern unter dem damaligen Klassenlehrer und jetzigen Schulleiter Dr. Wilhelm Koops. Im Schuljahr 1996/97 besuchten 891 Schüler die Schule am Kanstein, nunmehr “KGS im Aufbau”. Die KGS wuchs bis zum Sommer 1998 auf eine Zahl von 1 000 Schülern an. In der Konsequenz forderte die Elternschaft des Gymnasialzweigs mit knapp 90 Prozent die Einrichtung einer Sekundarstufe II. Die “Planungsgruppe zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe in der KGS Salzhemmendorf” wurde schließlich eingerichtet. Im August 2003 startete mit dem elften Jahrgang die Arbeit in der gymnasialen Oberstufe und im Mai 2006 legten die ersten Schüler ihr Abitur in der KGS Salzhemmendorf ab.

Die Schülerzahl stieg im Anschluss beständig weiter. Im Schuljahr 2007/08 wurde die Grenze von 1 600 Schülern aus den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Hildesheim und Holzminden, die teilweise sehr weite Anfahrwege in Kauf nahmen, überschritten. Die KGS Salzhemmendorf bekam wegen ihres großen Zuspruchs eine “Leuchtturmfunktion im Landkreis” zugewiesen. In der Folge gingen die Schülerzahlen auch nach Gründung von benachbarten Schulen wie der KGS Bad Münder oder der KGS Gronau sowie Rückgang der Schülerzahlen wieder runter und pendelte sich auf ungefähr 1000 Schüler ein.

Foto GS Lauenstein: Die Grundschule Lauenstein wurde 2012 geschlossen

Foto Grundschule: Die Lauensteiner Grundschule in den sechziger Jahren