Kinder sollen vor Gewalt geschützt werden

Konzeption auf den Weg gebracht

Banteln (gök). Für einen wirksamen Kinderschutz hat der Gesetzgeber die verpflichtende Entwicklung eines Konzepts zum Schutz vor Gewalt als eine wesentliche Voraussetzung für die Erteilung einer Betriebserlaubnis normiert. Dies gilt sowohl für Kindertagesstätten als auch für teilstationäre Einrichtungen der Kinder und Jugendhilfe. Folglich haben im Rahmen eines Fortbildungstages die neun kommunalen Einrichtungsleitungen der Kindertagesstätten gemeinsam ein Konzept erstellt, was im Jugendausschuss der Samtgemeinde Leinebergland in Banteln diskutiert wurde.

Grundsätzlich waren sich alle einig, dass das Ergebnis sehr gut war. Melanie Urbanke erklärte als Vertreterin der Kindertagesstätten, dass alle das Kindeswohl in den Mittelpunkt ihrer Gedanken gestellt haben. Inhalt des Konzeptes ist etwa auch ein genauer Verfahrensplan bei Kindeswohlgefährdung, damit künftig einheitlich gehandelt wird. „Der Kinderschutz ist ein gelebtes Projekt, wobei wir auch künftig Anregungen immer ernst nehmen“, erklärte Urbanke in der Sitzung auch vor vielen Besuchern. Die Eltern werden als Erziehungspartner wahrgenommen, wo es aber auch ein Beschwerdemanagement gibt.

Marek Fink (SPD) lobte die Vorlage als gute Grundlage, die den Erziehenden auch Handlungssicherheit gibt. Beruflich hat er aber seit Jahren mit Kinderschutzkonzepten zu tun und daher kurzfristig auch weitere Anregungen für das Konzept geschrieben. So würde er sich die Vorlage von Führungszeugnissen etwa alle zwei Jahre wünschen und auch Standards bei der öffentlichen Kommunikation fordern. Auch Verstöße mit Straftatbestand sollen immer der Polizei gemeldet werden und ohne Straftatbestand zumindest ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden. „Meine Gedanken sind aber auch als Anregung zu verstehen, sich weiter mit dem Konzept zu beschäftigen“, erklärte Fink. Urbanke erklärte schließlich, dass alle Konzepte in den Kindertagesstätten sowieso alle zwei Jahre evaluiert und bei Bedarf geändert werden. Daraufhin erklärte Fink, dass ihm das reicht und seine Anregungen bei der nächsten Evaluation diskutiert werden können. Dadurch entsteht jetzt kein Zeitverzug für die gesetzliche Vorgabe, weshalb die Vorlage dann auch einstimmig beschlossen wurde.

Im Ausschuss gab es neben dem Kinderschutz aber noch mehr Themen. So wurde auch einstimmig beschlossen, dass zur Beseitigung des Wasserschadens im evangelischen Kindergarten in Gronau die Samtgemeinde 15 371 Euro als Förderung veranschlagt. Insgesamt betragen die Gesamtkosten für die Sanierung 19 214 Euro, wobei vom Landkreis keine Mittel dazukommen. Dieser fördert Kindertagesstätten nur bei Neubauten.

Vorgestellt wurde auch die Kindertagesstättenbedarfsplanung. Derzeit ist die Samtgemeinde laut Nadine Winnefeld von der Fachbereichsleitung gut aufgestellt. Der Bereich der Drei- bis Sechsjährigen war bisher zwar recht eng, doch mit dem neuen Kindergartenjahr gibt es etwas Entspannung. Zum 1. August sind zwar alle Kinder versorgt, aber nicht in jeder Einrichtung gibt es Entspannung. „Auch im Krippenbereich sind alle Kinder mit Plätzen versorgt“, zog Winnefeld ein positives Fazit. Derzeit sind noch 18 Kindergarten- und zwölf Krippen-Plätze frei, wobei die Integrationsplätze derzeit aber belegt sind. Die weiteren Planungen für die Erweiterung der Einrichtungen in der Gronauer Westallee und in Marienhagen sind derzeit im Fachbereich Bau in der Bearbeitung. Zur Westallee wird es laut Winnefeld bald eine Beschlussvorlage zu den Kosten geben, während man sich in Marienhagen noch mit der Grundstücksfrage beschäftigt.

Wie wichtig die Weiterentwicklung bei den Kindertagesstätten ist, erklärte Urbanke auch nochmal in ihrem Bericht. „Für genügend Fachkräfte werben wir auch auf Messen oder jetzt auch im Bereich Social Media“, so Urbanke. Die Werbung über Social Media erfolgte nach einem Hinweis von BBS-Schülern, die dort gerne nach offenen Stellen gucken. Nach der Pandemie haben die Einrichtungen auch einen erhöhten Betreuungsbedarf wahrgenommen, wodurch man mittlerweile aber am Kapazitätsende angekommen ist. Dabei ist die Arbeit in den Kindertagesstätten auch herausfordernder geworden. So kommen etwa immer mehr Kinder mit chronischen Krankheiten in die Einrichtungen, wo dann auch die entsprechenden Medikamente und Anwendungen vorgehalten werden müssen. Auch die Beratungsstunden für Eltern zum Thema Schulfähigkeit haben zugenommen, da laut Urbanke viele Eltern immer noch sehr unsicher sind. Zugenommen hat aber auch die Zusammenarbeit mit Therapeuten, da es mehr verhaltensauffällige Kinder gibt. „Wir wollen aber keinen Mangel verwalten, sondern Kinder bilden und fördern. Der Fachkräftemangel ist schon in den Einrichtungen angekommen, wo teilweise Urlaub nicht angetreten werden konnte oder Pausen nicht möglich waren“, erklärt Urbanke mit mahnenden Worten. Sie bat schließlich darum, dass der Ausschuss auch weiterhin ein Auge auf die Kinder und auch auf die Beschäftigten hat.

Foto: Im evangelischen Kindergarten Gronau muss ein Wasserschaden beseitigt werden