Ehemaliger Ratskeller Wallensen wird zur Gefahr

Landkreis fordert Absicherung vom Eigentümer

Wallensen (gök). Seit Jahren ist der Ratskeller in Wallensen verwahrlost und hat sich in der Zeit nach Meinung vieler Einwohner zum Schandfleck entwickelt. Nachdem die Betreiberfamilie das Gebäude vor rund sieben Jahren verkauft hatte, zogen kurz Mieter in das Gebäude, die dieses dann aber schnell wieder verließen. Seit Jahren steht der ehemalige Dorftreffpunkt jetzt leer und verwahrlost immer mehr. Auf Weisung der Bauaufsicht musste der Eigentümer dann aufgrund des schlechten Zustands Sicherungsmaßnahmen am Gebäude vornehmen. Schon vor längerer Zeit wurden Stützpfeiler im hinteren Bereich des Gebäudes auf beiden Seiten angebracht, da sich die Seitenmauern gefährlich neigten. Diese Bereiche und auch der Innenhof wurden dann mit Bauzäunen gesichert, damit niemand das baufällige Gebäude betritt.

Vor Kurzem wurden die Bauzäune entfernt, so dass man mühelos in das verwahrloste Gebäude gelangen könnte. Von außen ist schon erkennbar, dass sich im hinteren Bereich auch der Dachfirst abgesenkt hat, was auf eine mangelnde Stabilität des Dachstuhls schließen lässt. Wallensens Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) befürchtet jetzt, dass durch die fehlenden Bauzäune eine große Gefahr von dem Gebäude ausgeht. Spielende Kinder etwa könnten das Gebäude jetzt leicht erkunden und in dem baufälligen Haus verunfallen. Für eine große Gefahr hält er die fehlende Absicherung im Mühlenwall, wo aus einem Mauerverbund schon erste Steine auf die Straße hinabgefallen sind. Lediglich einige Baken wurden dort zuletzt aufgestellt, die aber Passanten laut Grießner nicht ausreichend genug schützen.

„Von einer Anwohnerin wurde ich informiert, als die Bauzäune entfernt wurden. Danach habe ich den Flecken informiert, die das schließlich an den zuständigen Landkreis weitergegeben haben“, erklärt Grießner im Gespräch. Der Ortsbürgermeister stellt aber klar, dass auch mit Blick auf kommende Förderprogramme wie „Engagiertes Land“ oder „Dorfentwicklung“ das Gebäude auf Dauer so nicht bleiben kann. „Ich wünsche mir da schon mehr Unterstützung. Investoren als Eigentümer sind immer ein Problem, da sie nur auf die Einnahmen gucken. Das ist hier schon ein ordentlicher Schandfleck für den Ort, von dem jetzt auch noch eine Gefahr ausgeht“, so Grießner. Das Gebäude steht zwar zum Verkauf, doch in diesem Zustand wird das nach Einschätzung von Grießner wohl kaum jemand kaufen. Wie schon bei anderen Häusern in Wallensen sieht Grießner hier die Bauaufsicht des Landkreises Hameln-Pyrmont in der Pflicht.

Auf Nachfrage erklärte der Landkreis, dass er erst vor Kurzem am 10. Juli über die fehlenden Bauzäune informiert wurde. Bei einem Ortstermin Mitte Juni waren notwendige Absicherungen laut Jan Hühnerberg vom Landkreis noch vorhanden. Die Kosten für die Absicherung wurden vom Eigentümer übernommen, wo der Landkreis dann keinen Einblick hatte. Der Landkreis hat jetzt bereits reagiert und den Eigentümer zu einer erneuten Absicherung des Gebäudes aufgefordert. Hühnerberg stellt dabei klar, dass das Gebäude auch gegen Zugang gesichert sein muss. Die kurzfristige Frist zur Umsetzung der Auflage wird vom Landkreis laut Hühnerberg auch kontrolliert. Für eine Abrissverfügung gibt es laut Hühnerberg auch noch keine Grundlage. Allerdings wird die Bauaufsicht die Situation weiterhin regelmäßig vor Ort überprüfen. „Der Eigentümer wird mit einer angemessenen Frist dazu aufgefordert, das Gebäude so wiederherzustellen, dass es dauerhaft standsicher ist. Dies kann auch die Forderung nach einem (Teil-)Abriss sein“, so Hühnerberg abschließend.

Klar ist für Grießner, dass der Zustand des Gebäudes ohne Maßnahmen des Eigentümers nicht besser wird. Von außen ist schon zu sehen, dass das Dach undicht ist und bei Regen immer mehr Wasser in das Gebäude eindringt und die Bausubstanz verschlechtert. Zu sehen ist auch durch die Fenster, dass die Decke im Bereich des ehemaligen Festsaals runtergekommen ist. Auf Nachfrage erklärte der Eigentümer, dass die Zäune aufgrund der Pleite des Zaunvermieters abgebaut wurden. Ende der Woche sollen neue Zäune zur Absicherung aufgestellt sein. Mittelfristig beabsichtigt der Eigentümer einen Verkauf des Gebäudes.

Foto4533: Am abgesackten Dachfirst ist schnell zu erkennen, dass die Gebäudestandsicherheit gelitten hat

Foto4534+4535: Auf dem Innenhof hat sich Unrat angesammelt und der Zugang zum Gebäude ist möglich

Foto4536: Aus der Entfernung ist auch die Wölbung der Mauer zu erkennen

Foto4537: Aus dem Mauerverbund über dem Fenster haben sich schon erste Ziegelsteine gelöst

Foto4538: Herabfallende Ziegel stellen eine Gefahr dar

Foto4539+4540: Der ehemalige Ratskeller im Ortszentrum von Wallensen ist mittlerweile ein Schandfleck