20 Jahre für Tourismus und Kultur

DorfKulTour bereichert die Region

Wallensen (gök). In früheren Jahren gab es wie in vielen anderen umliegenden Orten auch in Wallensen mal einen Heimat- und Verkehrsverein. Anfang des lauenden Jahrtausends wurde ein solcher Verein allgemein vermisst, weshalb 2003 im damaligen Ratskeller in Wallensen der Verein zur Förderung von Dorfentwicklung, Kultur und Tourismus Ockensen, Thüste und Wallensen – kurz DorfKulTour – von zwölf Gründungsmitgliedern gegründet wurde. Ziel waren damals schon eigene Räume für eine historische Sammlung, für Informationen rund um die die drei Orte sowie Begegnung von Jung und Alt.

2005 mietete sich der Verein dann in der ehemaligen Lehrerwohnung im Gebäude der Humboldt-Grundschule Wallensen ein, wo mit etwas Mühe auf den unzähligen Treppenstufen die ersten eigenen Räume für 25 Euro Miete im Monat an den Flecken Salzhemmendorf bezogen werden konnten. Mit Unterstützung des Jobcenters und entsprechenden Arbeitskräften wurde das Büro aufgebaut, die Sammlung von historischen Materialien begonnen und auch der Marktplatz in Wallensen als eine der ersten Maßnahmen neugestaltet.

Der Zuspruch zum Verein ermutigte diesen damals zur Suche eigener Räumlichkeiten, wo man schließlich im Mühlenwall 18 in Wallensen fündig wurde. Im historischen Ortskern unweit von Kirche und Pfarrhaus wurde ein historisches Gebäude entlang der Reste der alten Stadtmauer gefunden und sich über den Kaufpreis mit der Eigentümerin verständigt. Am 19. Oktober 2007 beschlossen die Mitglieder den Kauf und die Finanzierung des Vorhabens. Schon eine Woche später am 26. Oktober 2007 ging das Eigentum auf DorfKulTour über.

Nach dem Kauf startete aber zunächst eine drei Jahre andauernde Aufräum-, Planungs- und Umbauphase. „In dieser Zeit haben wir sehr viel Unterstützung von unseren Mitgliedern, Bürgern und Handwerkern erhalten. Von IMPULS und dem Jobcenter gab es erneut Unterstützung durch vermittelte Männer und Frauen, die sich auch stark in die Arbeiten mit einbrachten. Dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege blieben die Aktivitäten nicht verborgen und im November 2008 wurde die Stadtmauer als Einzelbaudenkmal in das Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen.

Sehr schwer oder eventuell sogar unmöglich wäre die Umgestaltung des Hauses ohne die Förderung aus dem Programm „Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen 2007 bis 2013“ gewesen. An dieser LEADER-Finanzhilfe beteiligte sich neben den erheblichen Eigenmitteln von DorfKulTour die Europäische Union, der Landkreis Hameln-Pyrmont und der Flecken Salzhemmendorf. „Das Haus an der Stadtmauer soll ausdrücklich kein Dorfgemeinschaftshaus sein, die Information und die Begegnung stehen im Vordergrund“, erklärt Karl-Heinz Grießner, der dem Verein seit der Gründung vorsteht.

Das Ausstellungskonzept des Historikers Dr. Olaf Grohmann sieht Informationen zur Orts- und Stadtgeschichte von Wallensen, zum Braunkohleabbau und zur Brikettproduktion sowie zur Renaturierung der alten Industrieflächen vor. In den weiteren Räumen soll die Begegnung durch die offene Lesestube in der Ortsbücherei, Treffen der Generationen sowie Raum für Hobbykünstler und kleinere kulturelle Veranstaltungen gefördert werden. „Das Haus soll aber auch kein Museum im eigentlichen Sinn, sondern ein aktiver Mittelpunkt im sich verändernden dörflichen Leben sein“, so Grießner.

Zum 20jährigen Jubiläum des Vereins lud DorfKulTour groß in den Garten des Gebäudes ein, wo Kaffeestube und der Musikzug der Feuerwehr Wallensen die Besucher unterhielt. Enttäuscht war Grießner nur über die Mitgliederentwicklung des Vereins. Seit Jahren stagniert die Mitgliederzahl um die 80, weshalb Grießner für die Zukunft vor allem auf jüngere Menschen hofft, die sich dem Verein anschließen und dort auch Verantwortung übernehmen. Für die Mitarbeit im Vorstand konnte zuletzt auf der Jahreshauptversammlung zumindest Ilona Reger gewonnen werden, die die Aufgaben der Schriftführerin übernimmt. In den vergangenen Jahren hat der Verein mit Veranstaltungen wie Kultur in den Höfen, Offenen Gärten, Workshops, Wanderungen oder Konzerten Tausende Besucher in die drei Orte gelockt. Wie in manch anderen Orten auch, finden laut Grießner oft aber mehr Besucher von auswärts etwa aus Duingen als Einheimische den Weg zu den Veranstaltungen. Der Vorsitzende hofft, dass sich das in den Folgejahren noch etwas angleicht und der Verein so noch mehr kulturelle Erfolge erzielt. Damit das verwinkelte Haus nahezu barrierefrei wird, ist mit Unterstützung von LEADER-Mitteln auch die Installation eines Außen-Treppenlifts geplant. Damit will man noch mehr Menschen den Zugang zu den vielfältigen Angeboten möglich machen.

Viel verspricht sich der Verein auch von der Teilnahme am Projekt Engagiertes Land, wo sich der Verein genau wie andere aus Wallensen, Ockensen, Levedagsen und Thüste als WOLT-Region stark einbringt. Schon jetzt ist die Installation des Schaufensters der Region in Wallensen und der Hinweismonitore in den vier Orten sehr gut angekommen.

Foto2133: Karl-Heinz Grießner blickt beim Jubiläum auf die Geschichte des Vereins zurück

Foto2136: Unweit der historischen Stadtmauer im Garten des Hauses an der Stadtmauer spielte der Musikzug zum Jubiläum auf

Foto2636. Im Januar 2011 wurde das Haus an der Stadtmauer eingeweiht