168 Unterschriften für die Gemeinschaft

Gesamtkirchengemeinde Saaletal gegründet

Salzhemmendorf (gök). Auch die Kirchengemeinden haben es zunehmend schwerer ausreichend Ehrenamtliche für ihre Kirchenvorstände zu finden. Im Frühjahr 2024 stehen die nächsten Kirchenvorstandswahlen an, doch im Gemeindeverband Saaletal müssen dann nicht mehr ganz so viele Posten wie letztes Mal besetzt werden. In Hemmendorf unterschrieben die Vertreter der Kirchenvorstände aus Benstorf, Hemmendorf, Lauenstein, Oldendorf, Osterwald, Salzhemmendorf und Wallensen die Satzung für die neue evangelisch-lutherische Gesamtkirchengemeinde Saaletal. Seit 1999 gibt es den Gemeindeverband Saaletal und in den letzten Jahren gemeinsam Kirche lebte. So wurden die Konfirmandenausbildung und auch gemeinsam Aktionen wie zuletzt die Taufe am Humboldtsee zusammen veranstaltet. Nach dann rund 25 Jahren entsteht zum 1. Januar durch die jetzt insgesamt 168 Unterschriften unter die neuen Satzungsfassungen die neue Gesamtkirchengemeinde.

Erste Gespräche bezüglich der Vereinheitlichung zu einer Kirchengemeinde gab es im Sommer des vergangenen Jahres, wobei dann aber noch viele Gespräche im Arbeitskreis über Monate folgten. „Dabei wurden die Sätze der Satzung mit Bedacht gewählt und manchmal auch um Wörter gerungen“, erklärte Pastorin Corinna Engelmann vor der Hemmendorfer Kirche bei der jetzigen Zusammenkunft. Alle waren sich einig, dass man mit Blick auf die Zukunft der Kirche noch mehr Gemeinschaft braucht. Da man im Saaletal eh schon kooperiert, lag eine komplette Zusammenkunft hier nah. Nach Einschätzung der Verantwortlichen werden die Veränderungen für die Gemeindemitglieder kaum spürbar sein. Für die Mitarbeitenden sollen sie allerdings zu deutlichen Entlastungen vor allem auf der Verwaltungsebene führen.

Herausforderungen gab es vor allem durch zurückgehende Mitgliederzahlen und dagegen steigende Sach- und Personalkosten vor allem bei den Gebäuden, wodurch die finanziellen Ressourcen der Kirche geschmälert wurden. Fachkräftemangel gibt es zudem auch im Saaletal, ist doch die halbe Pfarrstelle in Lauenstein immer noch vakant. Zuletzt wurde vom Kirchenkreis vermehrt auf die Einstellung von Springerpastoren gesetzt, die die verbliebenen Kollegen unterstützen sollen. Auch Ruheständler helfen immer öfter aus.

Da auch auf der Verwaltungsebene die Anforderungen weiter steigen, haben die Kirchenvorstände nach einer Lösung gesucht, die die Situation entlasten kann. Es wurde beschlossen, die halbe Stelle in Lauenstein nicht länger auszuschreiben und sie in eine Geschäftsführungsstelle umzuwandeln. Sie wird die Ehren- und Hauptamtlichen bei der Organisation und im Verwaltungsbereich entlasten und die künftigen Ortskirchenräte gut mit dem Kirchenvorstand vernetzen.

Ein bisschen Regionalität behalten die Kirchengemeinden aber. Die einzelnen Kirchengemeinden behalten ihren Status als Körperschaften des öffentlichen Rechts. Für die Gemeindeglieder bedeutet das, dass sie Mitglieder ihrer bisherigen Gemeinde bleiben und zusätzlich automatisch auch Mitglieder der Gesamtkirchengemeinde werden. So finden sich unter Tauf- oder Trauurkunden auch weiter die Siegel der jeweiligen Kirchengemeinde. Für die Gesamtkirchengemeinde wird es ein zusätzliches Siegel geben.

Künftig gibt es einen gemeinsamen Kirchenvorstand, aus bisher sieben Entscheidungsgremien wird eins. Jede Gemeinde wird darin mit zwei Kirchenvorstehern vertreten sein, bei der kommenden Wahl werden daher Wahlbezirke gebildet. Dazu kommen die drei Hauptamtlichen mit den zwei Pastoren und der halben Stellen von der Diakonin, die automatisch Teil des Leitungsgremiums sein werden.

Vor Ort werden zusätzlich Ortskirchenräte gebildet. Sie sind Ansprechpartner in den Dörfern und engagieren sich vor allem auf der inhaltlichen Ebene und tragen die örtlichen Anliegen in den Kirchenvorstand. Interessenten für eine Mitarbeit im Kirchenvorstand oder in den Ortskirchenräten können sich jetzt schon bei Pastorin Engelmann (Tel 05153-7100) oder Pastor Tetje Limmer (Tel 05153-5366) melden.

„Der Flecken hat uns bei der Reform 1973 vor 50 Jahren vorgemacht, dass zusammen mehr geht als allein. Jetzt zieht die Kirche nach“, so Engelmann in Hemmendorf. Engelmann bedankte sich vor allem auch für den Mut und den Pioniergeist in den Kirchengemeinden.

Foto: Vertreter aller Kirchengemeinden kamen in Hemmendorf zur Unterschrift der Satzung zusammen