40 Jahre gelebte Dorfgemeinschaft

Bau des Dorfgemeinschaftshauses Lübbrechtsen war ein Kraftakt

Lübbrechtsen (gök). Fast genau 40 Jahre ist es jetzt her, dass in Lübbrechtsen ein bedeutendes Vorhaben auf den Weg gebracht wurde. In Lübbrechtsen in der damaligen Gemeinde Hoyershausen kam Ende der siebziger Jahre der Wunsch nach einem Treffpunkt auf. Insgesamt acht Jahre beschäftige sich der Gemeinderat dann ungefähr mit dem „Problem“ eines Dorfgemeinschaftshauses.

Zuerst wurden verschiedene Wege eingeschlagen, die aber nicht den gewünschten Erfolg brachten. So war etwa angedacht, ein Klassenzimmer der alten Grundschule umzubauen. Das wurde aber verworfen, da der Sanierungsbedarf zu hoch war und das Gebäude dann verkauft wurde. Auch Verhandlungen mit einem örtlichen Gastwirt über einen Anbau an seine Gastwirtschaft scheiterten schließlich. Die Kostenermittlung für einen Neubau durch die Gemeinde war dann im Ergebnis aber niederschmetternd. Rund 160 000 DM wurden für das Projekt veranschlagt, was für die Gemeinde aber nicht umzusetzen war.

Der damaliger Duinger Samtgemeindedirektor Heinz Beuermann schlug dann schließlich die Gründung eines Vereins vor, was sich als Stein der Weisen erwies. Fritz Jacob wurde Vorsitzender des Vereins und brachte das Projekt zusammen mit Dorothea Habeney voran. Der Gemeinderat stellte den ehemaligen Schulgarten für ein Bauprojekt sowie ein Budget von 20 000 DM aus dem Schulverkauf zur Verfügung. Die Stimmung im Ort war aufgrund der langen Entwicklungszeit nach Erinnerung von Ursula Senne vom Heimatverein sehr gereizt. „Vorher waren auf dem Baugebiet zwei Gärten und manche Familien fühlten sich bei der Entscheidung übergangen. Es folgten sogar Austritte aus dem Gemeinderat und Kirchenvorstand“, erinnert sich Senne zurück.

Das Bauprojekt zog sich aber 1983 vor vierzig Jahren in die Länge. Insgesamt drei Jahre betrug die Bauzeit für das Projekt Dorfgemeinschaftshaus, da das Haus auch komplett in Eigenleistung entstand. „Die Maurer aus dem Ort müssen dort unendliche Stunden verbracht haben. Oft war ein Dutzend Menschen zeitgleich auf der Baustelle am Arbeiten“, erinnert sich die ehemalige Bürgermeisterin und jetzige Ortsvorsteherin Senne zurück, die aber selber damals mit der Organisation nichts zu tun hatte. Finanziert wurde das Vorhaben vor allem durch Spenden, wobei aber auch 3 000 DM von der Samtgemeinde und 20 000 DM vom Landkreis bezuschusst wurden. Für die Finanzierung des Vorhabens ließen sich die Verantwortlichen etwas Besonderes einfallen. So wurden für 50 DM Bausteine an Spender verkauft, wobei Rentner für 25 DM auch halbe Steine kaufen konnten. Insgesamt kostete der Bau ohne die Arbeitsleistung der Ehrenamtlichen 58 818,93 DM, worüber genau Buch geführt wurde. Die Baukosten von damals scheinen im Vergleich zu heutigen Kosten noch sehr überschaubar. So wurden für Türen und Fenster insgesamt rund 11 000 DM, für Zimmerarbeiten 7 000 DM oder für die komplette Heizungsanlage 7 000 DM investiert.

Das Bauvorhaben wurde schließlich nach den drei Jahren im Sommer 1986 abgeschlossen und im September dann das Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht. Vertreter von Rat, Verwaltung und Landkreis waren geladen, um mit einem gemeinsamen Abendbrot das Gebäude mit den Bürgern und Beteiligten einzuweihen. Der Verein hatte seinen Zweck zum Bau des Hauses dann erfüllt und wurde einvernehmlich wieder aufgelöst. Noch heute ist allerdings ein Sparbuch mit jetzt 80 Euro vorhanden, was Senne aber demnächst für einen guten Zweck im Ort spenden wird. Der Bau des Dorfgemeinschaftshauses war dann aber nicht das Ende der Entwicklung im Ort. Später wurde die Feuerwehrgarage unter der Führung des damaligen Ortsbrandmeisters Friedrich Glenewinkel an das Dorfgemeinschaftshaus angebaut und gegenüber auch der Dorfplatz noch neugestaltet. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde anfangs an alle Interessenten vermietet, doch besonders auswärtige Mieter sorgten schnell für Lärmbelästigungen. So entschied schließlich der Gemeinderat, dass nur noch einheimische Vereine und Bürger vermietet wird, was dann auch für Ruhe im Ort sorgte.

 

Foto5059: Der Rohbau des Dorfgemeinschaftshauses 1985

Foto5060: Samtgemeindedirektor Udo Witt während der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses im September 1986

Foto5061+5062: Viele Einwohner aus Lübbrechtsen packten bei dem Projekt mit an

Foto5194: Das Dorfgemeinschaftshaus ist mittlerweile der gesellschaftliche Mittelpunkt von Lübbrechtsen