Landinventur angelaufen

WOLT erhebt Daten für weitere Arbeiten

Wallensen (gök). Wallensens Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) war froh, dass der Auftakt zur Landinventur in Wallensen geglückt ist. Ein Dutzend Vertreter örtlicher Vereine aus Wallensen waren im Haus an der Stadtmauer in Wallensen anwesend, um eine Inventur durchzuführen. Damit war nicht die Inventur in dem Gebäude, dem kulturellen Mittelpunkt von Wallensen gemeint, sondern der Ort an sich. Mit dem Wissen der Dorfbewohner werden Daten wie Anzahl der Einwohner, Anzahl der Pendler, besondere Einrichtungen vor Ort oder der demografische Wandel erfasst und in eine digitale Karte eingeführt. Wie ist der Zustand der Häuser, welches Alter haben die Gebäude oder wieviel PV-Anlagen sind bereits verbaut? Aber auch Anzahl von Tieren im Ort oder Gewerbetreibende werden erfasst und diskutiert.

Damit wird ein Prozess der Selbstermächtigung in der WOLT-Region (Wallensen – Ockensen – Levedagsen – Thüste) angestoßen, womit Orte dann auch verglichen werden können und im besten Fall unerschlossenes Potential des ländlichen Raumes als sozial nachhaltiger und wirtschaftlich attraktiver Zukunftsort aufgezeigt wird. Das Landinventur-Prinzip des begleitenden Thünen-Institutes basiert auf den drei Partizipationsebenen Mitwirkung über die digitale Plattform, Kollaboration in gemeinsamen Workshops vor Ort und Ko-Kreation bei der (Weiter-)Entwicklung der Landinventur. Dabei baut bewusst alles auf dem Wissen der Bewohner aus den vier Orten auf. Darüber kann das eigene Bild des Dorfes reflektiert, können lokale Ressourcen aufgespürt und die Zukunft des Ortes in praktischen Projekten weitergedacht werden.

Durch die Beteiligung der Bürger werden auch Besonderheiten der Dörfer erfasst, die es sonst vielleicht nirgends gibt oder auch untergehen. Wallensen etwa hat es geschafft, aus dem geschlossenen Freibad mit einem großen Abenteuerspielplatz noch eine Nachfolge zu schaffen – wenn auch mit Unterstützung einer großen Radioaktion 2018. Bewusst sind sich jetzt in Wallensen die Teilnehmer aber auch geworden, welche Vorteile ihr Dorf noch zu bieten hat und darüber einmal nachzudenken. Dabei wurden auch einige Vorurteile über Bord geworfen und positiv auf den Ort geblickt.

Entstanden ist die Landinventur im Rahmen des Projektes Engagiertes Land in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Wallensen war aber nur der Auftakt, im Oktober folgen noch die anderen drei Orte der WOLT-Region, wo jeweils Menschen aus dem Ort den Fragebogen vom Institut zusammen durchgehen. Danach werden die vorhandenen Daten wissenschaftlich ausgewertet, um neue Erkenntnisse zu den Dorftypen zu gewinnen. Daraus resultierend kann man dann auch Förderungen realisieren und anschieben, was künftig mit der zugesagten Dorfentwicklung eventuell noch einfacher wird.

„Am Ende soll ein digitales Dorf entstehen, was die Grundlage für zukünftige Projekte, Planungen und Ideen bildet“, so Grießner bei der Vorstellung in Wallensen. Zum Abschluss der Erfassung in den vier Orten ist dann eine gemeinsame Veranstaltung am 4. November in der Sporthalle geplant, wo alle Bewohner eingeladen werden.

 

Foto: Bei der Landinventur in Wallensen waren ein Dutzend Vereinsvertreter anwesend