Absperrungen werden noch ignoriert

Baustelle in Marienhagen sorgt für einige Irrläufer

Marienhagen (gök). Die Bauarbeiter und auch die Anwohner gucken oft nicht schlecht. Eigentlich ist die Bundesstraße 240 durch Marienhagen seit 1. November gesperrt. Rechtzeitig weisen Hinweisschilde daraufhin, welche Umleitungen die Nutzer der Strecke fahren können. Doch von den „Durchfahrt-Verbot-Schildern“ lassen sich nicht alle Autofahrer aufhalten.

Eigentlich dürfen ab Weenzen nur Anlieger bis zur Baustelle durchfahren, um etwa zu ihren Häusern zu kommen. Wenn man aber in Marienhagen nur kurz wartet, kommen immer wieder auswärtige Fahrzeuge vorbei. Diese fahren entweder bis zur Sperre am Ortsausgang Richtung Eime und kommen wieder zurück, um über Lübbrechtsen weiterzufahren. Alternativ versuchen sie aber auch über Feldwege oder den Radweg die Sperre zu umfahren. „Eigentlich dachten wir, dass es hier die zwei Wochen schön ruhig wird und wir das genießen können. Aber durch die wilden Fahrmanöver ist hier manchmal richtig Tabula rasa“, ärgert sich Anwohnerin Kerstin Pellnat, die nah am Ortsausgang an der Bundesstraße wohnt. Die Anwohnerin würde für entsprechende Verkehrsüberwachungen auch ihr Grundstück mal zur Verfügung stellen, damit besonders dickfällige Verkehrsteilnehmer auch mal zur Rechenschaft gezogen werden.

Letztes Jahr war die Bundesstraße bei Deinsen schon einmal gesperrt, wo dann kein Verkehr durch Marienhagen kam. „Aber auch damals hat es einige Zeit gedauert, bis sich die Autofahrer an die Sperrung gewöhnt hatten. Die Ruhe war dann aber herrlich“, erklärt Vanessa Kaps, die ebenfalls an der Hauptstraße wohnt und oft mit ihrer Familie im Ort unterwegs ist.

Zwischen dem Abzweig Deinsen an der Bundesstraße 240 und dem Ortseingang von Marienhagen sind die Asphaltierungsarbeiten in Arbeit, wo die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr verantwortlich ist. Die Bundesstraße soll bis längstens 13. November für die Arbeiten gesperrt bleiben. Die Gelegenheit nutzt auch die Samtgemeinde Leinebergland und führt eine Kanalsanierung an der Ortsdurchfahrt von Marienhagen durch. Auch die Straßenkappen für die Wasseranschlüsse der Anlieger werden durch die ÜWL bei dieser Gelegenheit erneuert, wodurch eine zweite Sperrung vermieden werden kann.

Eingeschränkt wird aber nur der Pendlerverkehr. Anliegerverkehr wird über die Zufahrt aus Weenzen gewährleistet, wo nur temporär mit Einschränkungen zu rechnen ist. Aufrechterhalten bleibt auch der Busverkehr, damit Schüler oder sonstige Nutzer weiter transportiert werden können. Auch andere Nutzer in Marienhagen haben sich mittlerweile schlau gemacht, welche Straßen sie nutzen können. Daniel Kirk hat sich wegen dem von ihm betriebenen Pflegedienst und der Tagespflege schon mit Bauarbeitern vor Ort unterhalten. „Wir sollen in Marienhagen weiter überall hinkommen und uns um unsere Kunden kümmern können“, so Kirk auf Nachfrage. Kirk bittet aber um Verständnis bei seinen Kunden, dass die Fahrzeiten durch die Umwege etwas länger dauern. „Gut ausgebaute Straßen wollen aber alle haben, weshalb das Verständnis bei unseren Kunden auch da ist. Die Sperrung seinerzeit zwischen Coppengrave und Duingen hat uns damals schlimmer getroffen“, erinnert sich Kirk zurück.

Gesperrt ist ab sofort aber auch die Landesstraße zwischen Duingen und Weenzen. Dort soll dann bis zum letzten Quartal 2024 die Brücke über die Landesstraße 462 gebaut werden, auf der dann die neue Ortsumgehung der Bundesstraße 240 verlaufen soll. Bisher wurden auf einem Abschnitt von etwa ein Kilometer Länge mehrere hundert Meter sogenannte Erdbauwerke realisiert. Hierbei handelt es sich zum einen um Vorbelastungsdämme für künftige Dammlagen der künftigen B 240, die der Vorwegnahme von künftigen Setzungen dienen. Zum anderen wurde in einem ersten Trassenabschnitte ein Geländeeinschnitt hergestellt. Die zugehörigen Erdbewegungen belaufen sich bis dato auf annähernd 150 000 Kubikmeter. Der Baugrund für die Brücke zur Unterführung der L 462 befindet sich derzeit in der Phase der Konsolidierung. Auch dies dient der Vorwegnahme von Setzungen, um spätere Setzungsschäden am Bauwerk zu vermeiden. Unter Vollsperrung der Landesstraße werden zudem örtliche Leitungsumlegungen vorgenommen und Probebohrpfähle eingebracht. Für die Brücke über den Beerengrund erfolgten bereits Fundamentarbeiten. Hier hat die Herstellung der aufgehenden Bauteile wie Pfeiler und Widerlager begonnen. „Das planmäßige Bauende für die Herstellung der beiden Brückenbauwerke sowie der künftigen Anschlussstelle der B 240 an die L 462 ist für Ende Oktober 2024 vorgesehen“, so Sebastian Tacke von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.

Parallel zu den laufenden Baumaßnahmen wird der nächste Bauabschnitt vorbereitet. Dieser beinhaltet Baumaßnahmen zwischen der künftigen Anschlussstelle Marienhagen Süd und dem Aheberg als auch nördlich des Ahebergs bis zum Anschluss an die alte B240 sowie bauvorbereitende Arbeiten für den ab Anfang 2026 vorgesehenen Neubau des Ahebergtunnels. Der Baubeginn ist hier für Anfang des zweiten Quartals 2024 vorgesehen.

 

 

Foto9547+9553+9561: Die Straßensperrung in Marienhagen wird von zahlreichen Fahrzeugführern einfach nicht beachtet

Foto9565: Die Bauarbeiter arbeiten an den Kanaldeckeln, während trotzdem Fahrzeuge an den Baustellen verbotenerweise vorbeifahren

Foto9571: Am Beerengrund oberhalb von Weenzen wird schon fleißig an der nächsten Baustelle der Ortsumgehung gearbeitet

Foto9574: Die Landesstraße 462 zwischen Weenzen und Duingen soll für den Brückenbau in Kürze für rund ein Jahr gesperrt werden