Vorerst kein weiterer Abbau im Steinbruch Salzhemmendorf

Lhoist hat Antrag auf Betriebsgenehmigung zurückgezogen

Salzhemmendorf (gök). Auch wenn es zuletzt mangels Neuigkeiten etwas ruhiger um das Thema geworden war, brennt es doch vielen Salzhemmendorfern unter den Nägeln. In Salzhemmendorf und Umgebung drohte bisher ein verstärkter LKW-Verkehr aufgrund der Bemühungen zum Abbau im Steinbruch Voska.

Diese Sorge konnte Christian Stetter von der Bürgerinitiative „Stop Voska“ jetzt aber den Anwohnern zumindest vorerst nehmen. „Die Firma Rheinkalk hat beim zuständigen Gewerbeaufsichtsamt ihren Antrag vom 23. Januar 2020 auf Änderung der Betriebsgenehmigung für den Steinbruch Voska durch die Errichtung und den Betrieb einer mobilen Brech- und Siebanlage zurückgenommen“, teilte Stetter an die Unterstützer mit, was er beim Gewerbeaufsichtsamt persönlich erfahren hatte. Damit ist aus seiner Sicht auch der stark ansteigende LKW-Zubringerverkehr durch die Ortschaften des Flecken Salzhemmendorf und der Nachbarkommunen wie Duingen/Marienhagen, Coppenbrügge oder Elze vorerst vom Tisch. Die Bürgerinitiative hatte in ihren Hochrechnungen mit einem LKW alle drei Minuten in der An- oder Abfahrt gerechnet. Stetter stellt aber klar, dass Rheinkalk jederzeit einen neuen Antrag stellen kann.

Auf Nachfrage erklärte Mario Burda als Leiter Politik und Öffentlichkeitsarbeit bei Lhoist aber, dass der Standort Salzhemmendorf weiterhin eine hohe strategische Bedeutung für Lhoist und Rheinkalk hat. Die Antragsrücknahme liegt laut Burda an der aktuellen Marktlage, wo viele industrielle Wertschöpfungsketten in Deutschland Produktionsrückgänge verzeichnen und die Nachfrage für den Salzhemmendorfer Steinbruch zurückgegangen ist. Vor diesem Hintergrund sieht Lhoist daher derzeit von Investitionen in dem Steinbruch ab.

2017 wurde der Betrieb in dem Salzhemmendorfer Dolomitwerk eingestellt, wodurch 19 Angestellte ihren Job verloren. Laut Lhoist war auch damals die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben. Dabei war erst wenige Jahre zuvor politisch zugelassen worden, dass der Ausbau des Steinbruchs erweitert wurde. Mit Blick auf die Arbeitsplätze wurden auch die Natur-Beeinträchtigungen in Kauf genommen. Neben einem Ausbau des Steinbruches in den Thüster Berg hinein war auch eine acht Hektar großen Außenhalde geplant, die daraufhin schnell Form angenommen hatte. Der in dem Steinbruch vorkommende Dolomit hat eine Reinheit, wie man sie in Deutschland nicht oft findet. Im Sprengverfahren wurde der Dolomit abgebaut und nach dem Brennen und Veredeln hauptsächlich an die Stahlindustrie verkauft. Wegen der Außenhalde wurde der Weg unterhalb des Thüster Berges aufwendig umgelegt und führt großflächig um das Gelände rum, welchen sonst auch oft Wanderer für ihre Touren nutzen. 2020 kam dann mit dem Antrag die Diskussion über die Wiederaufnahme des Betriebes im Steinbruch auf. Besonders der drohende Abtransport mit bis zu 350 LKW-Fahrten am Tag brachte die Einwohner der Region in den Protest. Vorher wurde der Abtransport über Förderbänder und den Schienentransport auf der betriebseigenen Bahnstrecke organisiert. Vermutlich wird Lhoist aber immer wieder kleinere Arbeiten in dem Steinbruch durchführen, damit die Abbaugenehmigung für den Steinbruch nicht verfällt.

 

Foto: Der Antrag auf Wiederaufnahme des Abbaus im Steinbruch wurde von Lhoist zurückgenommen