Waldkindergarten in Osterwald?

Platz an alter Grillhütte wird diskutiert

Osterwald (gök). Im Oktober 2022 kam die Anfrage an den Flecken Salzhemmendorf, als eine Elterninitiative aus Lauenstein einen Waldkindergarten gründen wollte. „Wir haben hier im Flecken so viel Natur, warum aber keinen Waldkindergarten“, fragte Heike Speth bei der Projektvorstellung im Sozialausschuss, die zusammen mit Gülcan Uzor das Projekt erläuterte. Im vergangen Jahr war der junge Verein dann mit einer Standortsuche und der Erstellung eines Konzeptes beschäftigt. Dabei wurden zig Gespräche geführt, doch am Ende zerschlugen sich alle möglichen Standorte entlang des Ith von Lauenstein bis Salzhemmendorf. Im Naturschutzgebiet war eine Umsetzung dabei am Ende immer nicht möglich.

Eine Idee war dann eine Umsetzung am Standort der alten Grillhütte in Osterwald, die im Sommer letzten Jahres ein Raub der Flammen während der dortigen Brandserie wurde. Dort wurde zuletzt grünes Licht signalisiert, nachdem mit verschiedenen Behörden und der Forst Gespräche geführt wurden. Zwischendurch konnte der Verein sogar schon drei Pädagogen gewinnen, die sich für die Arbeit in einem Salzhemmendorfer Waldkindergarten begeistern könnten. „Es gibt auch schon genügend Kinder und Eltern in Wartestellung, die sich alle auf eine Umsetzung freuen“, erklärt Speth den großen Wunsch nach so einer Einrichtung. Die Idee eines Waldkindergartens wurde deutschlandweit schon oft umgesetzt, wo die Kinder ihrem Bewegungsdrang in der Natur nachkommen können. „Kinder wollen echte Erlebnisse in der Natur, wo ihre Phantasie beflügelt wird. Schon mit einer Matschpfütze oder Stöckern können sie sich stundenlang beschäftigen“, weiß Speth auch aus eigener Erfahrung zu berichten, wenn sie in der Vergangenheit mit ihrem Enkelkind im Ith unterwegs war.

Zu einem Waldkindergarten gehört aber auch immer eine Unterkunft dazu, wo die Kinder etwa auch basteln oder Bücher lesen und so Bildungsziele umsetzen können. Nach Kriterien der Landesschulbehörde können in einer Gruppe maximal 15 Kinder betreut werden, wobei dann auch einige Voraussetzungen umgesetzt werden müssen.

„Für einen Waldkindergarten bietet der Osterwalder Standort gute Voraussetzungen. Wasser und Strom gibt es schon vor Ort und das nahe Dorfgemeinschaftshaus wäre auch ein guter Schutzraum bei Unwetter“, so Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening. Im Notfall ist das Gelände auch mit einem Fahrzeug erreichbar, während bei normalem Betrieb das Gelände aber nicht angefahren wird und die Parkplätze am Waldbad zu nutzen wären. So ein Projekt kostet aber auch Geld, weshalb im Haushaltsentwurf 80 000 Euro für Investitionen bereitgestellt sind, womit auch ein kindgerechter Bauwagen für den Platz angeschafft werden müsste. Zusätzlich müsste dann noch der Betriebskostenzuschuss jedes Jahr bereitgestellt werden, was dann wohl knapp sechsstellig wäre.

Im Sozialausschuss wurde den Ausschussmitgliedern das Projekt aber erstmals nur vorgestellt, einen Beschluss gab es noch nicht. Nichts desto trotz würde die Verwaltung das Projekt gerne zeitnah umsetzen zum 1. August oder sogar 1. Mai 2024. Im Ü3-Bereich gibt es im Flecken Salzhemmendorf auch noch einen weiteren Bedarf an Kindergartenplätzen, weshalb ein Waldkindergarten da auch entlasten könnte. 18 Familien mit bis zu 20 Kindern haben jetzt schon Interesse, wobei das Interesse nach Wunsch der Politik jetzt konkretisiert werden muss. Zweifel kamen aber nicht nur bei Karl-Heinz Grießner (SPD) aufgrund der Randlage am Flecken und der Meinungen zu dem Projekt in Osterwald selber auf. Zuletzt war das Vorhaben schon durchgesickert in die Bevölkerung und vor allem in den sozialen Medien gab es doch einige negative Stimmen in Osterwald. Dort kann nicht nachvollzogen werden, warum eine neue Grillhütte baurechtlich nicht möglich war und ein Waldkindergarten genehmigungsfähig wäre. Dr. Wilhelm Koops (Grüne) forderte für eine spätere Beschlussfassung auch die Vorlage eines schriftlichen Konzeptes. Die Mehrheitsgruppe aus SPD, Grünen und FDP lässt die Investitionen für den Waldkindergarten zwar im Haushaltsentwurf für 2024, doch der Punkt wird mit einem Sperrvermerk versehen, über den dann der Rat noch gesondert entscheiden muss. Geprüft werden soll laut Karsten Appold (Grüne) aber noch ein zentralerer Ort, den er auf Nachfrage aber noch nicht benennen wollte.

 

Foto: Heike Speth und Gülcan Uzor stellen das Projekt im Sozialausschuss vor

Foto: Am Platz der alten Grillhütte in Osterwald könnte ein Waldkindergarten entstehen