Bürger wollen selber handeln

Bürgergenossenschaften in Salzhemmendorf im Gespräch

Ockensen/Salzhemmendorf (gök). In Deutschland gibt es knapp 7700 Genossenschaften mit fast 21 Millionen Mitgliedern. Genossenschaften sind in der Salzhemmendorfer Region vor allem durch Banken bekannt, doch es gibt auch andere Varianten. Die meisten bekannten Genossenschaften sind Wohnungsbaugenossenschaften, die vor allem in Städten für bezahlbare Mieten sorgen.

Im Flecken Salzhemmendorf gibt es schon länger Gedanken in einigen Bereichen, auch Genossenschaften zu gründen. Im Rahmen des Projektes Engagiertes Land in der WOLT-Region um Wallensen, Ockensen, Levedagsen und Thüste stand nun ein Vortrag zu Bürgergenossenschaften im Scheunencafe Ockensen an. Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin Dr. Kristina Bayer von der innova eG gab dabei einen Einblick in die Welt der Genossenschaften. Rund 30 interessierte Bürger aus dem ganzen Fleckenbereich hörten interessiert zu und ließen sich zu dem Thema aufklären.

In Oldendorf und Benstorf interessieren sich die Menschen vor allem für eine günstige Wärmeversorgung, die über die Biogasanlage unterhalb von Ahrenfeld gesichert werden könnte. Diese versorgt jetzt schon die Firma Logocos oder die Grundschule und die Sporthalle in Oldendorf mit Wärme. Auch einige Privathäuser profitieren schon von der dortigen Wärmeversorgung. Andere Hausbesitzer und auch die Betreiber selber suchen noch nach einer Form, wie man künftig das noch ausbauen kann.

In Wallensen und Thüste gibt es schon eine Untersuchung, wie eine Wärmeversorgung über Biogas, Industrieabwärme oder Geothermie funktionieren könnte. Anfang 2024 soll es dazu erste Ergebnisse geben, wobei laut Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) die ersten Ergebnisse vielversprechend sind. Neben Wärmeversorgung ist in der WOLT-Region aber auch eine Sozialgenossenschaft interessant, um eventuell Senioren das weitere wohnen in den Orten im hohen Alter mit Hilfestellung zu ermöglichen.

Karsten Appold (Grüne) könnte sich auch vorstellen, dass eine große Genossenschaft sich um mehrere Bereiche in der Gemeinde kümmern könnte. Der Vorschlag stieß aber zunächst auf große Gegenliebe, da die Wirkungsbereiche wohl zu unterschiedlich oder zu weit auseinander liegen.

Im kleinen Kreis wurde auch am Folgetag weiter über das Thema gesprochen, wo sich Vertreter aus Rat und Verwaltung noch weitere Infos von Dr. Bayer einholten. Horst-Friedrich Hölling bot als einer der Betreiber der Oldendorfer Biogasanlage zudem in der Versammlung an, dass man über die Energiegenossenschaft in Adensen in der Gemeinde Nordstemmen noch an weitere Infos zu einem ähnlichen Vorhaben bekommen könnte. In Adensen wird derzeit eine zentrale Wärmeversorgung für das ganze Dorf aufgebaut, wo auch eine Biogasanlage mit genutzt wird. Überlegungen für eine Wärmeversorgung durch Biogas gibt es zudem auch in Lauenstein, wo über die Anlage auf dem Rittergut Hofspiegelberg jetzt auch die Mehrzweckhalle und künftig einige Wohnhäuser versorgt werden.

 

Foto Biogasanlage: Die Biogasanlage Thüste könnte Thüste evtl. mit Wärme versorgen

Foto Grießner: Karl-Heinz Grießner begrüßt die Anwesenden bei der Info-Veranstaltung

Foto Versammlung: Die Infoveranstaltung war sehr gut besucht