Toller Anlauf für Riecke-Ausstellung

Letzte Ausstellung im alten Duinger Töpfermuseum?

Duingen (gök). Obwohl nicht in Duingen oder Umgebung geboren, galt Jürgen Riecke als Duinger Original. Grund dafür ist, dass ihn jeder Kenner mit der alten Töpfertradition in Duingen verbindet. Riecke hat am liebsten die für Duingen typische Salzglasur in seiner Duinger Werkstatt bis zur Perfektion weiterentwickelt und dabei auch immer Duinger Ton verarbeitet.

Geboren wurde er 1927 in Münster, ehe er danach in der Nähe von Magdeburg aufwuchs und zum Ende des Krieges als Flüchtling nach Föhrste kam, wo er dann in Alfeld auch Abitur machte. Eigentlich wollte er Physik studieren, fand dann aber über die Duinger Firma Knolle seine Passion im Töpferhandwerk. 1949 machte er sich als 22jähriger selbstständig mit nur 700 Mark. Sogar die Ziegelsteine für sein Haus im Lönsweg brannte er selbst, wo er dann 1950 auch seine eigene Werkstatt eröffnete.

In den Folgejahren stellte er auch international in Orten wie Nizza, Bergen, St. Petersburg, Ottawa, London, Lissabon oder in den USA aus und sammelte auch viele Preise. 1970 startete er zusätzlich noch ein Pädagogik-Studium, womit er sich danach vor allem auf Wahrnehmungs-Studien konzentrierte. Überraschend starb Riecke 1997 dann an einem Herzinfarkt und hinterließ seine Frau und vier erwachsene Kinder. Die Werkstatt wurde dann lange Jahre von der Familie nicht verändert, ehe erst für die Sonderausstellung im Töpfermuseum alles zusammengetragen wurde.

Für die noch bis Ende Februar laufende Sonder- und auch Verkaufsausstellung erstellte Ingrid Wolfsberger als Museumsleiterin auch einen Onlinekatalog, der sich auf der Website des Museums einer großen Nachfrage erfreut. Gerade Sammler nutzen den Katalog, um sich einen Überblick über das Angebot zu verschaffen. „Noch vor der Veröffentlichung wurde ich einige Male nach dem Katalog nachgefragt, was auch die große Nachfrage nach seinen Werken zeigt. Diese Form der Ausstellung ist ziemlich ungewöhnlich. Es handelt sich eigentlich um eine historische Ausstellung, bei der die Objekte normalerweise nicht verkauft werden. Die Familie Riecke hat auch schon verlautet, dass nach der Ausstellung nichts mehr in den Verkauf gehen soll“, so Wolfsberger im Gespräch. Neben dem Online-Katalog unter https://www.toepfermuseum-duingen.de/katalog_riecke/katalog_riecke_web.pdf wird es in geringer Auflage auch eine Printausgabe geben. Ausnahmsweise wird es zu der laufenden Sonderausstellung auch noch eine Finissage zum Abschluss am 25. Februar 2024 geben, wo vermutlich auch wieder Familienangehörige von Riecke und Gäste teilnehmen werden.

Da das neue Bürgerzentrum mit dem geplant integrierten Töpfermuseum nun doch gebaut wird, wird die Riecke-Ausstellung eventuell die letzte Sonderausstellung im alten Gebäude sein. Damit würde sich der Kreis auch schließen, war Jürgen Riecke doch auch bei der Eröffnung des Töpfermuseums 1988 dabei, wo er damals an der Scheibe gedreht hat. Das Töpfermuseum ist nach wie vor mittwochs und sonntags von 15 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet, wobei es nur eine kurze Weihnachtspause vom 24. bis 31. Dezember geben wird.

Foto: Im Töpfermuseum gibt es viele Stücke von Jürgen Riecke zu bewundern