Küssen für starke Bäume

Heimat- und Verkehrsverein Lauenstein will beim Thema Obstbäume sensibilisieren

Lauenstein (gök). Der Heimat- und Verkehrsverein Lauenstein steht vor einem Umbruch. Viele junge Familien sind mittlerweile Mitglied in dem über 300 Mitglieder zählenden Verein und bringen sich auch in das Vereinsleben mit ein. Bei der letzten Jahreshauptversammlung Anfang Dezember wurde etwa die Arbeitsgemeinschaft Obstbaumpflege vorgestellt. Siegfried Bezdek hatte sich dazu in der Vergangenheit schon eingebracht und einige Bäume von Misteln befreit, so dass diese weiter gesund bleiben. Misteln zählen zu den Halbschmarotzern, da sie auf verschiedenen Bäumen wachsen. Diese nutzen sie als Wirt für Wasser sowie Nährstoffe und zerstören dabei die Zellwände der Bäume und treiben einen Keil in das Wirtsgewebe, wodurch sie maßgeblich geschädigt werden.

Bezdek interessiert sich schon länger für die Obstbaumpflege und hat sich in Lauenstein damit auch schon eingebracht. Auf einem Feldweg zwischen Lauenstein und Salzhemmendorf sowie in der Lauensteiner Welle hat er schon einige Bäume von Misteln befreit. Beim Weihnachtsmarkt am Naturfreundehaus in Lauenstein wurden dann auch einige aufbereitete Mistelzweige gegen eine Spende für den Heimat- und Verkehrsverein Lauenstein verschenkt. „Das war eine informationelle Veranstaltung für uns, wo wir mit Menschen gut ins Gespräch gekommen sind. Wir wollen Menschen finden, die bei der Baumpflege mitmachen. Mit Küssen unter dem Mistelzweig kann man so auch auf das Thema aufmerksam machen“, so Bezdek augenzwinkernd.

Bezdek bemängelt, dass etwa vom Landkreis in den letzten Jahren die Neuanlegung von Streuobstwiesen und Pflanzung von Bäumen zwar stark finanziell gefördert wurde, für den Erhalt aber deutlich weniger Einsatz gezeigt wurde. Die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft durch den Heimat- und Verkehrsverein ist jetzt nur ein erster Schritt. Mittels weiterer Ehrenamtlicher sollen in Zukunft verschiedene Aktionen stattfinden, um den wertvollen Baumbestand in der Region zu erhalten. Die Obstbäume helfen Tieren laut Bezdek auch als Querungshilfen zwischen Ith, Kanstein und Osterwald und sind dadurch auch für das ökologische System in der Region sehr wichtig. „Wir wollen daher auch nicht den Ertrag der Bäume durch die Pflege erhöhen, sondern sehen den ökologischen Aspekt“, erklärt Bezdek im Gespräch.

Nach der kompletten Mistelentfernung sind später auch noch Verjüngungs- oder Ausrichtungsschnitte von Bezdek angedacht, wofür er sich dann gerne Unterstützung wünscht. So will man die vielen Obstbäume in der Region wieder behutsam unter Pflege nehmen. Der Lauensteiner ist froh, dass die Gemeindeverwaltung durch Bürgermeister Clemens Pommerening auch schon Unterstützung bei der Baumpflege zugesagt hat. Künftige Aktionen will man abstimmen, damit sich eventuell Synergien etwa bei der Nutzung eines Steigers oder Häckslers ergeben. In dem Lauensteiner Verein will man künftig noch weitere Themenfelder positionieren und sich so für die Stärkung und Verschönerung von Lauenstein einsetzen. Interessierte Menschen für die Baumpflege können sich bei Siegfried Bezdek unter Tel 0176-97809412 oder siegfried.bezdek@gmail.com melden.

 

Foto2916+5232: Beim Weihnachtsmarkt am Naturfreundehaus wurden Mistelzweige verteilt, um das Problem der Obstbäume aufmerksam zu machen

Foto5156: Salzhemmendorfs Ortsbürgermeister Karsten Appold hat sich mit Siegfried Bezdek und Lauensteins Ortsbürgermeister Thomas Hölscher schon zu der Pflege der Obstbäume ausgetauscht