Wildernder Hund in Lauenstein?

Freilaufende Hunde im Schutzgebiet als Problem

Lauenstein (gök). Kurz vor Weihnachten ploppte für Werner Meyer-Heuer und Rüdiger Huth ein Problem auf, was für grausame Bilder sorgte. Am 22. Dezember informierten Spaziergänger die Jagdpächter, dass 50 Meter hinter der Lauensteiner Ortslage auf einem Feldweg ein verendetes Reh liegen würde. Die Jagdpächter des betroffenen Lauensteiner Jagdreviers Heuer und Huth machten sich sofort auf zum Auffindeort und fanden dort ein ausgewachsenes weibliches Reh vor. „Die Ricke war offensichtlich durch einen Kehlbiss getötet worden und wies zudem eine Bissstelle im hinteren Körperbereich auf“, erklärte Heuer im Gespräch. Sonst war der Wildkörper aber unversehrt, weshalb auch ein Luchs oder Wolf aufgrund der vorgefundenen Spuren ausscheiden konnte. „Es kann zwar nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, welches Tier für die Tötung des Rehs in Frage kommt. Aber es besteht der begründete Verdacht, dass ein wildernder Hund als Verursacher infrage kommt“, so Heuer weiter. Am 29. Dezember des zurückliegenden Monats wiederholte sich das Szenario dann in gleicher Weise. Mitten in der bebauten Ortschaft fanden Anwohner 500 Meter vom ersten Auffindeort entfernt einen jungen Rehbock, der auch mit einem gezielten Kehlbiss getötet wurde. 

Die Lauensteiner Jagdpächter appellieren jetzt an die Hundehalter, auch außerhalb der Brut- und Setzzeit ihre Hunde nicht unkontrolliert in der freien Natur laufen zu lassen. „Wir bitten aber auch alle Spaziergänger um Mitteilung, wenn sie ähnliche Vorfälle beobachtet haben“, so Heuer und Huth. Zusätzlich weisen die Jagdpächter aber auch darauf hin, dass das gesamte Waldgebiet im Bereich Lauenstein FFH-Gebiet ist. In diesem Fauna-Flora-Habitat ist es gesetzlich ganzjährig untersagt, Hunde frei laufen zu lassen. Verstöße dagegen stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und können mit einer hohen Bußgeldandrohung geahndet werden. 

Auch wenn wildernde Hunde in Deutschland keine Seltenheit sind, sind Jäger grundsätzlich immer an einem vernünftigen Miteinander interessiert. Jäger sind fast alle selber Hundeführer und kennen die enge Bindung zwischen Hund und Hundeführer. Entsprechend bemüht sind die Jäger daher auch, weiter allen Hundeführern den Spaziergang in der Natur zu ermöglichen und hoffen daher auf Verständnis bei diesen. Während Luchse und Wölfe von vielen Menschen als Bedrohung angesehen werden, werden wildernde Hunde immer noch unterschätzt. Es gibt zu wildernden Hunden zwar keine bundesweite Statistik, aber Fachleute gehen von zigtausenden Fällen mit einer weiteren hohen Dunkelziffer aus. 

Foto: In Lauenstein wurde zwei Tiere gerissen