Liebgewonnene Tradition – auch im Regen
Sportlicher „Knut“ in Dehnsen
Dehnsen (gök). Nach Silvester ist es in Dehnsen immer wieder zu beobachten. Die Einwohner in dem knapp 400 Personen zählenden Ort ziehen oder tragen ihre Weihnachtsbäume durch den Ort und sammeln ihn rund um den Bolzplatz an der Kirche. Dort werden die nicht nur für das Osterfeuer gesammelt, sondern zwei besondere Weihnachtsbäume auch weit geworfen.
Ganz nach der schwedischen Tradition „Knut“ gibt es seit 2017 in Dehnsen einen Weihnachtsbaum-Weitwurf-Wettbewerb vom örtlichen Schützenverein, um die Gemeinschaft im Ort weiter zu fördern. „Wie bei den Schweden den Baum aus dem Fenster zu werfen ist uns aber zu langweilig. Also haben wir ein kleines Fest davon gemacht“, erklärt Ralf Ahrens, der dem Schießsportverein vorsteht und auch Ortsvorsteher von Dehnsen ist.
Ein schwedischer Möbelriese hatte „Knut“ schon vor vielen Jahren für sich entdeckt. Der Weihnachtsbaum fliegt raus aus der Wohnung und so ist Platz für neue Möbel, die es nach Weihnachten im Angebot gibt. Doch „Knut“ ist nur eine Erfindung findiger Werbeleute. Es ist eine Abwandlung von dem St.-Knuts-Tag, den es in Skandinavien gibt. Der St.-Knuts-Tag ist der 20. und letzte Tag der Weihnachtszeit in den skandinavischen Ländern und wird am 13. Januar gefeiert. Traditionell werden an dem Tag Schmuck und Kerzen im feierlichen Rahmen von Weihnachtsbäumen entfernt. Besonders für Kinder ist der Tag oft sehr schön, da auch die letzten Süßigkeiten den Weg vom Baum in den Bauch finden. Danach wird der Baum dann aus der Wohnung entfernt und entsorgt.
Die kostenlose Entsorgung der Weihnachtsbäume gab es in Dehnsen schon früher, als sich der Schießsportverein noch um das Osterfeuer kümmerte. Dieses Jahr wurde der Veranstalter daher auch wieder von den Osterfeuerfreunden bei „Knut“ unterstützt. Um 11 Uhr hatten die Organisatoren aufgrund des Regens noch überlegt, ob die Veranstaltung ausfällt. „Wir haben dann aber gemeinsam entschieden, dass es stattfinden soll“, so Ahrens. Statt wie gewohnt um die 60 Besucher kamen dieses Jahr immerhin noch rund die Hälfte zum Bolzplatz und genossen zumindest unter den Zeltdächern die heimelige Atmosphäre.
Aus Fairnessgründen gab es einen großen Weihnachtsbaum für die Männer und einen kleineren für die Kinder und Frauen. Der Schützenverein hatte jeweils einen Preis für den Gewinner bei den Erwachsenen und den Kindern organisiert, damit es auch einen Ansporn zum Gewinnen gab. Favorit war vorher schon Joachim Hildebrandt, der in den Vorjahren auch schon mal gewonnen hatte und zuletzt deswegen nicht mehr teilnahm. Hildebrandt gewann schließlich auch mit 6,30 Meter vor Jannis Wiening mit 6,10 Meter und Tobias Habe nicht mit 5,40 Meter. Bei den Kindern kamen Vincent Hildebrandt und Jan Knöpke beide auf 3,40 Meter vor Lea Hildebrandt mit 1,30 Meter.
Alle Teilnehmer freuten sich aber vor allem über die Förderung der Dorfgemeinschaft. Rund um den Grill wurde nämlich während des Nachmittags ausschweifend geklönt und der Glühwein oder Kinderpunsch genossen.
Foto2915: Hinter der Kirche trafen sich die Dehnser Einwohner zum geselligen Beisammensein
Foto2919: Ralf Ahrens bei der Begrüßung
Foto2922: Lea Hildebrandt bei ihrem Versuch
Foto2952: Ralf Ahrens nahm auch selber teil, konnten mit den Besten aber nicht mithalten
Foto2996: Joachim Hildebrandt bei seinem Siegerwurf