Schule im Wandel

 „GRIPS“ nach 33 bewegten und bewegenden Jahren aufgelöst

Salzhemmendorf/Coppenbrügge (gök). Schule – egal, ob Grund- oder weiterführende Schule – ist im Wandel. Vor vielen Jahren hörte Schule zur Mittagszeit auf, doch mittlerweile gibt es in vielen Schulen Nachmittagsbetreuung. Dort gibt es verschiedene Angebote oder auch Hausaufgabenbetreuung. Auch Förderkurse werden von vielen Schulen angeboten, um erkannte Schwächen zu bekämpfen. 

Auch in früheren Jahren hatten Schüler Lernschwierigkeiten, was auch Lehrern natürlich auffiel. Viele Lehrer wollten auch außerhalb der Schule ihren Schülern Hilfestellung geben und brachten sich ehrenamtlich mit ein. Im Jahre 1990 gründete eine Gruppe aus Lehrkräften der KGS Salzhemmendorf und Eltern den Schülerhilfe-Verein GRIPS gemeinsam mit dem damaligen Salzhemmendorfer Jugendpfleger „Charly“ Schlieker. Einer der Gründer war der damalige KGS-Lehrer Dieter Hallier, der bis zum Schluss im Vorstand aktiv war. Ihm zur Seite standen mehrere engagierte Menschen aus der Region. Bis zu seinem Tod war auch Walter Pieper lange Jahre im Vorstand aktiv und vor 28 Jahren kam auch Iris Töpelmann aus Coppenbrügge in den Vorstand. Sie leitete auch viele Jahre im Wechsel mit Petra Flintzak die Schülergruppen. Über Jahre haben Mitarbeiter des Vereins gleich in mehreren Ortsteilen Schüler bei Hausaufgaben unterstützt und für Klassenarbeiten geübt. Dabei wurden verschiedenste Räumlichkeiten genutzt. „Sogar im Kirchturmzimmer in Salzhemmendorf wurde über Jahre gearbeitet“, erklärt Hallier im Gespräch. Freude, Spiel und Feierlichkeiten gab es dabei natürlich auch, woran sich viele Ehemalige sicher noch gern erinnern werden. Neben Honorarkräften haben auch einige Privatleute bei der Betreuung unterstützt. Solveig Glenewinkel etwa wurde für ihr Engagement dabei sogar mal beim Politischen Aschermittwoch in Salzhemmendorf geehrt.

Probleme gab es für den Verein erst, als er die ABM-Stelle verloren hat und gleichzeitig die Schulen mehr Hilfen für Kinder angeboten haben. Das Angebot des Vereins verkleinerte sich mehr und mehr und so kam es nach 33 Jahren zum Jahresende 2023 zur Auflösung von „GRIPS, Verein für Kinder- und Jugendbildung Saaletal e.V.“ und Einstellung der Vereinsarbeit. Auf Beschluss der letzten Mitgliederversammlung 2022 wurden alle Formalitäten zur Auflösung bis Ende 2023 abgeschlossen. Das restliche Vereinsvermögen von 651,69 Euro bekommt, wie in der Satzung festgelegt, die Jugendpflege des Fleckens Salzhemmendorf. Am 12. Januar nahm Bürgermeister Clemens Pommerening den Scheck im Rathaus erfreut entgegen und betonte: „Unsere Jugendpflegerin Simone Berg hat viele gute Ideen und wird das Geld für Kinder und Jugendliche des Fleckens einsetzen. Leider kann sie beim heutigen Termin nicht persönlich dabei sein“. 

Der scheidende Vorstand bedankte sich auch in Gegenwart des Bürgermeisters noch einmal bei allen Unterstützenden, die viele Jahre haupt- und ehrenamtlich mit den Kindern gearbeitet haben. Dabei wurde auch für Basare gebastelt, wodurch auch so manche finanzielle Durststrecke des Vereins überbrückt werden konnte. Einen besonderen Dank richteten Hallier und Töpelmann auch an den Flecken Salzhemmendorf, die damalige Bezirksregierung und an die Agentur für Arbeit für viele Jahre finanzielle Förderung. Die Sparkasse Hameln-Weserbergland unterstützte am Ende noch einmal bei der Organisation der Auflösung. Nicht möglich wäre das jahrelange Bestehen des Vereins aber vor allem nicht ohne die Beiträge der Vereinsmitglieder gewesen. „Die meisten ehemaligen Kinder und Jugendlichen von GRIPS sind inzwischen erwachsen und haben zu unserer großen Freude ihren Weg in das Berufs- und Familienleben gefunden“, so Hallier und Töpelmann. Bei 40 Schulwochen und etwa 25 Kinderbetreuungen in der Woche kamen so pro Jahr rund 750 Betreuungen pro Jahr zusammen. „Mit Sicherheit haben insgesamt bestimmt mehr als 1000 Schüler von der Arbeit des Vereins profitiert. Das war insgesamt eine bewegende Zeit für alle. Ohne GRIPS hätten sicherlich viele Schüler keinen Schulabschluss bekommen. Bis zum Schluss wurden noch vereinzelte Förderungen durchgeführt“, erinnert sich Hallier im Gespräch gerne zurück. 

Foto: Iris Töpelmann, Clemens Pommerening und Dieter Hallier