Gibt es bald Energiegenossenschaften in Salzhemmendorf?
Bürgerschaftliches Engagement für Wärmenetze notwendig
Salzhemmendorf (gök). Das Interesse ist da. Bei einer Infoveranstaltung in der Thüster Sporthalle war diese voll besetzt, als dort das Quartierkonzept vorgestellt wurde. Zu einem Vortrag über das Wärmenetz Adensen-Hallerburg in Salzhemmendorf fanden sich jetzt auch wieder einige Wallenser und Thüster ein, die sich über das Projekt informierten. Vom Aufbau her sind die Projekte nicht ganz vergleichbar, da in Adensen gleich zwei Biogasanlagen das Dorf versorgen soll. In Wallensen und Thüste wäre eine Versorgung mit verschiedenen Energieträgern notwendig, um ein Wärmenetz aufzubauen.
Neben Wallensen und Thüste kamen aber auch viele der über 30 Besucher aus anderen Orten im Flecken. In Benstorf und Oldendorf gibt es schon konkretere Gedanken zur Schaffung eines Wärmenetzes, weshalb Horst-Friedrich Hölling und Heiko Wöhler auch zu der Veranstaltung einluden. Die Biogasanlage zwischen Oldendorf und Ahrenfeld versorgt jetzt schon mehrere Gebäude wie Grundschule, Sporthalle oder einen Gewerbebetrieb mit Wärme. Ein Ausbau auf private Haushalte wäre dort möglich, wenn sich Menschen zu einer Gemeinschaft wie einer Genossenschaft zusammenschließen.
In Adensen gab es im Frühjahr 2022 eine Initiative durch den Ortsrat, den ganzen Ort an die beiden vorhandenen Biogasanlagen anzuschließen. Dort gibt es schon seit vielen Jahren kleinere Wärmenetze, die nun für eine feste Wärmeversorgung im ganzen Ort ausgebaut werden sollen. Nach starker Rückmeldung aus dem Ort und viel Planung wurde am 9. Oktober 2023 die Energiegenossenschaft Adensen-Hallerburg gegründet, wo derzeit 260 Anschlüsse im Ort geplant sind. Hauke Lange und Hajo Ammermann erklärten den Ablauf und das genaue Vorhaben der Energiegenossenschaft, wo sich aber auch viele Einwohner einbringen.
„Wir haben viele Menschen mit Fachkompetenz im Ort, die sich stark einbringen“, ist Hajo Ammermann stolz, der im Vorstand der Genossenschaft aktiv ist. Bei einer Investition von knapp acht Millionen Euro rechnet die Genossenschaft derzeit mit einer Förderung von 40 Prozent, wozu auch rund 40 Prozent Eigenkapital aufgebracht wird.
Das geplante Wärmenetz hat eine erwartete Lebensdauer von rund 80 Jahren, wodurch auch eine große Nachhaltigkeit gegeben ist. Ein großer Vorteil ist für die Hausbesitzer, dass lediglich ein Wärmetauscher als Heizungstechnik notwendig ist. Dadurch fallen hohe Wartungs- und Investitionskosten für Heizungen weg. Die Spitzenlast bei der Wärmeversorgung wird bei geschätzt 15 Tagen im Jahr durch eine zentrale Ölheizung für den Notfall im Ort sichergestellt.
„Es ist schon eine charmante Lösung, wenn im Ort nur noch eine große Heizung gewartet werden muss. Klar, heizen ist nie billig, aber viele teure Sachen würden für die Anwohner bei der Zentrallösung wegfallen“, erklärte Horst-Friedrich Hölling im Gespräch, der an der Biogasanlage in Oldendorf beteiligt ist. Im Mai soll eine weitere Infoveranstaltung in Oldendorf stattfinden, um weitere Informationen zu streuen. Ohne Beteiligung aus dem Ort hält Hölling aber derzeit kein Wärmenetz für realisierbar. Auch Wallensens Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) will nach Ostern zu einer weiteren Veranstaltung in Wallensen einladen, wo sich eine Informationsgruppe zusammenfinden könnte. Aber auch er stellt klar, dass die Schaffung eines Wärmenetzes nur mit bürgerschaftlichem Engagement möglich ist. „Manchmal ist man auch überrascht, welche Fachkompetenz in einem Ort wohnt“, hofft Grießner auf das Engagement aus dem Ort. Eine ortsübergreifende Genossenschaft hält Grießner nicht für praktikabel, da die Interessen in den weiter entfernten Orten zu weit auseinandergehen.
Foto7786+7802: Hauke Lange stellt das Konzept von Adensen in Salzhemmendorf vor