Weitere finanzielle Belastung für Salzhemmendorf

Vereinsheim soll an Gemeinde fallen

Salzhemmendorf (gök). Letztes Jahr hat die Schützengesellschaft Bogshorn aus Salzhemmendorf beschlossen, dass sie sich auflöst. Gegen Ende der 90iger Jahre erlitt der Verein großen finanziellen Schaden, als bei einem Einbruch Gewehre im Wert von 10 000 DM entwendet wurden und nur zum Teil wieder auftauchten. Auch Vandalismus an der Außenanlage setzte dem Verein zu und demotivierte die Ehrenamtlichen. Mit aktiver Nachwuchsarbeit versuchte der Verein dem demografischen Wandel zu trotzen, was aber nur am Anfang gelang. Erfolg versprach dabei zunächst der Bogensport, wo die Schützengesellschaft der erste Schützenverein im Unterkreis mit so einem Angebot war. Der Traditions-Schützenverein hatte in den letzten Jahren während der Pandemie dann aber mit großem Mitgliederrückgang zu kämpfen und zog schließlich die Reißleine.

In der Vereinssatzung war festgehalten, dass das Vereinsvermögen bei Auflösung an den Flecken Salzhemmendorf übergeht. Eine endgültige Auflösung des Vereins ist dieses Jahr im April geplant. Mit einem großen Finanzgewinn kann allerdings im Rathaus niemand rechnen, liegt doch der Barbetrag in der Vereinskasse unter 2 000 Euro. Im Vereinsbesitz befindet sich aber auch noch das 6 000 Quadratmeter große Vereinsgelände am Limberger Weg. Zwar ist das Grundstück zu etwa zwei Drittel bewaldet mit Laubholz, doch der Rest könnte noch einige finanzielle Überraschungen für die Gemeinde parat halten. Vor über zehn Jahren wurde auf dem Gelände die ehemalige Kleinkaliberschießbahn außer Betrieb genommen. Die baulichen Anlagen sind allerdings noch vorhanden, die zurückgebaut werden müssten. Der Kugelfang ist laut Umweltamt vom Landkreis nach dem jahrzehntelangen Beschuss noch mit bleihaltiger Munition belastet. Allein die Sanierung dafür wird mit 5 000 Euro beziffert. Die auf dem Gelände vorhandene Grillhütte könnte wahrscheinlich weiter genutzt werden, während auch zwei 1 000 Liter-Heizölfässer entsorgt werden müssten.

Das Vereinsheim besteht aus einem ehemaligen Lokschuppen aus dem damaligen Steinbruchbetrieb mit Satteldachaufbau in welchem ein Aufenthaltsraum und die sanitären Anlagen untergebracht sind. An das Gebäude grenzt ein Bungalowanbau mit dem ehemaligen Luftgewehrstand an. Im Gebäude ist weiterhin ein bislang vom Flecken Salzhemmendorf angepachteter Raum vorhanden, in welchem eine Druckerhöhungsanlage für die Wasserversorgung des Bereiches „Charlottenburg“ verbaut ist. Das Außengelände ist aufgrund des zwischenzeitlich seit mehreren Jahren ruhenden Vereinsbetriebs in einem verwilderten Zustand. Das Gebäude ist gänzlich unisoliert und wird bedarfsweise mit Strom- oder durch Gasheizgeräte beheizt.

Aufgrund der ursprünglichen Nutzung als Lokschuppen ist das Grundgebäude in einer sehr massiven Bauausführung erstellt worden. Im Gebäude sind aber keine Fenster vorhanden und eine Belüftung erfolgt über einzelne Lufteinlässe im Bereich der verbauten Glasbausteine. Die mangelhafte Belüftung und die massive Bauweise haben bereits in der Vergangenheit zu einem deutlich wahrnehmbaren Feuchtigkeitsproblem geführt. Die bauliche Struktur des Bungalowanbaus ist aufgrund von Undichtigkeiten im Wassereintritten über den Dachbereich abgängig. Auch müsste aus den Räumen noch einiges entsorgt werden. IDie Gemeindeverwaltung betonte daher in der Vorlage, dass eine weitere Nutzung nur unter erheblichen finanziellen Aufwand möglich wäre und ein Abriss in Erwägung gezogen werden müsste. Selbst für einen Abriss rechnet die Verwaltung mit Kosten von etwa 80 000 Euro, die Sanierungskosten wären um ein Vielfaches höher.

Bei der Sitzung des Finanzausschusses in Salzhemmendorf gab es für eine Übernahme des Geländes für und wider zu hören. Die Mitglieder der Mehrheitsgruppe aus SPD, Grüne und FDP erklärten, dass eine Überlassung an das Land aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit nicht gewollt ist. Die Ausschussmitglieder schätzen, dass das Land das Gelände schnell verkaufen will und die Gemeinde dann keinen Einfluss auf eine Gestaltung mehr haben könnte. Christian Stetter (SPD) argumentierte, dass das Dach mit geringem finanziellem Aufwand wieder dicht werden kann und dann Zeit für weitere Überlegungen wäre. So soll auch verhindert werden, dass das Gelände zu einem Müllplatz verkommt. Marita Schütte (CDU) sprach sich dagegen aus, da sie auch aufgrund der Vergangenheit als Lokschuppen mögliche Folgekosten sieht. Auch der Finanzausschussvorsitzende Torsten Köhler (Aktive Bürger) stimmte gegen die Übernahme, da das Vorhaben für ihn nicht tragbar ist. „Eine Investition von Geld wie hier in eine Blackbox können wir uns nicht leisten. Das ist aus wirtschaftlichen Sichtpunkten mit Blick auf unsere Haushaltskasse nicht tragbar“, bemängelte er im Gespräch. Er könne die Argumente der Befürworter zwar verstehen, doch aufgrund des geringen Gegenwertes im Vergleich zu den Abrisskosten ist das Gelände für ihn ein wirtschaftlicher Totalschaden. Am Ende stimmten aber nur Schütte und Köhler im Ausschuss gegen die Übernahme von dem Verein, so dass mit einer Übernahme bald dann auch abschließend zu rechnen ist.

Foto: Das Vereinsheim der Schützengesellschaft Bogshorn soll an die Gemeinde übergehen