Verständnis für komplexes Projekt

Ortsumgehung Marienhagen soll Mitte 2028 fertig sein

Marienhagen/Thüste (gök). Ulrich Schmidt-Kania und Marc Oliver Meng machten keinen Hehl aus dem Umfang des Projektes. Die Ortsumgehung Weenzen und Marienhagen ist nach dem Südschnellweg in Hannover derzeit das größte Projekt für die Niedersächsische Straßenbehörde für Verkehr in Hannover. Für die Ortsumgehung um die beiden Orte ab dem Kreisel im Weenzer Bruch sowie den geplanten Aheberg-Tunnel sind derzeit knapp 65 Millionen Euro und dazu weitere Planungskosten veranschlagt, Das Planfeststellungsverfahren begann im November 2012 und vorbereitende Arbeiten starteten im Februar 2019. 

Der Zeitplan für die endgültige Fertigstellung hat sich aber immer wieder verschoben. Derzeit plant die Behörde, dass im September mit dem Voreinschnitt bei der Ortsumgehung Marienhagen-Süd begonnen wird. Die Ausschreibung dafür wird gerade vorbereitet und soll in wenigen Wochen veröffentlicht werden. Parallel zu den Arbeiten beim Voreinschnitt bis etwa Sommer 2026 sollen zwei Brückenbauwerke für die Überführung zum Steinbruch sowie die Unterführung der Kreisstraße in Marienhagen ab Januar 2026 bis Mai 2027 entstehen. Der Erd- und Straßenbau beginnt dann im Mai 2026 und kurz davor der Rohbau für den Aheberg-Tunnel, was bis April 2028 dauern soll. Danach folgt die technische Ausrüstung des Tunnels inklusive der weiteren Arbeiten, so dass nach jetzigem Stand Ende 2028 die Ortsumgehung vom Weenzer Bruch bis an den Nordrand von Marienhagen fertig sein soll. 

Schmidt-Kania kam gerne zur Jahreshauptversammlung des Vereins Pro Ortsumgehung Marienhagen – kurz POM – in den Gemeindesaal Marienhagen. „Friedliche Bürgerinitiativen wie Marienhagen sind keine Selbstverständlichkeit, manche Formen sind wo anders nicht mehr vertretbar“, war er dankbar für das gute Verhältnis zu POM, wo es immer einen konstruktiven Austausch gab. Auch in Marienhagen gab es zum Projekt auch mal kritische Fragen, wo aber der Respekt auf beiden Seiten vorhanden war. 

Für Ärger sorgten zuletzt etwa die Umstände der Sperrung der Landesstraße zwischen Weenzen und Duingen, die eigentlich bis Herbst diesen Jahres terminiert war. Derzeit rechnet die Straßenbehörde aufgrund einiger Verzögerungen aber mit einer Sperrung bis April 2025. „Das ist in dem heiklen Baugrund oder auch Lieferzeiten für Ersatzgerät begründet“, bedauert Schmidt-Kania. Wolfgang Schulz (WGL) bemängelte aber vor allem, dass über die Strecke auch kein Fahrradverkehr möglich ist. „Der Verkehr über die Umleitung ist einfach für Fahrradfahrer sehr gefährlich durch den Wald, da die Straße dort sehr eng ist“, so Schulz. Schmidt-Kania sicherte aber zu, dass der Verkehr für Fußgänger und Fahrradfahrer früher frei gegeben wird, sobald das irgendwie möglich ist. „Das muss aber gesetzlich bedingt auch für alle Fußgänger und Radfahrer funktionieren“, so Schmidt-Kania, der damit auch an Rollator-Fahrer oder Personen mit Kinderwagen denkt. Vom Maßstab kann da laut der Behörde nicht abgewichen werden. 

„Die Planungen sind sehr komplex – wir machen einen Schritt nach vorne und wieder einen halben zurück“, erklärte Schmidt-Kania die vielen einzelnen Wege zur Gesamtplanung, wo an sehr viele Umstände gedacht werden muss. Die Einwohner von Marienhagen fürchten zwar auch den LKW-Verkehr von der Baustelle, doch nehmen sie die ganzen Einschränkungen für eine Ortsumgehung auch in Kauf, wie etwa Anwohner Bastian Grünhagen klar machte. Die beiden Behördenmitarbeiter stellten aber auch klar, dass nach Möglichkeit so viel Material wie möglich vor Ort auch verwendet wird. Um den Ort weiter zu entlasten ist der Bau eines anderthalb Kilometer langen Wirtschaftsweges geplant. Die Abfahrt von Material soll zudem oberhalb von Marienhagen an der jetzigen Zufahrt zum Steinbruch erfolgen. Der Samtgemeindebürgermeister Volker Senftleben lobte vor allem die Behördenmitarbeiter, dass sie sich an einem Freitagabend die Zeit für einen Vortrag nehmen und einen Einblick in die große Komplexität des Vorhabens geben, wodurch Marienhagen künftig stark profitieren kann.

Foto8552: Die Landesstraße von Weenzen nach Duingen bleibt noch rund ein Jahr gesperrt

Foto8554+8556: Derzeit wird kräftig an Brücken der Ortsumgehung gebaut

Foto8569: Ulrich Schmidt-Kania nahm in Marienhagen zu dem Projekt Stellung

Vorstand bleibt dabei

POM baut auf Kontinuität

Marienhagen (gök). Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Pro Ortsumgehung Marienhagen – kurz POM – im Gemeindesaal Marienhagen gab es keine Überraschungen. Bei den anstehenden Vorstandswahlen wurde der der zweite Vorsitzende Peter Stippler, die Schriftführerin Nadine Hoffmann sowie die Beisitzer Petra Bähr-Mühlhausen und Ilona Knoke wiedergewählt. Der bisherige Beisitzer Rainer Fütterer verzichtete aus gesundheitlichen Gründen auf eine erneute Kandidatur. 

Der Vereinsvorsitzende Gerhard Knoke mahnte trotz der letzten Baufortschritte, dass man auch künftig am Ball bleiben muss. „Noch ist es nicht geschafft. Ich werde erst ruhig, wenn mit dem Tunnelbau angefangen wird. Wir wissen schließlich nicht, wie es künftig mit den Finanzmitteln beim Straßenbau weitergeht“, so Knoke in der Versammlung. Die Mitgliederanzahl des Vereins hat sich zuletzt auf 77 leicht reduziert, was Knoke mit dem Baufortschritt begründete. Er bat daher darum, dass künftig alle Mitglieder noch weiter zur Stange halten und als Einheit auftreten.

Foto: Der Vorstand mit Peter Stippler, Nadine Hoffmann, Ilona Knoke, Gerhard Knoke, Anja Knoke und Petra Bähr-Mühlhausen