Tierliebe hilft bei der Zucht

„F72 Hildesheim“ stellt in Eime Kaninchen aus

Eime (gök). „Mein Name ist Ha(a)se, ich weiß von nichts!“, erklärte Andrea Haase bei der Eröffnung der diesjährigen Kaninchenausstellung in Eime. Der „F72 Hildesheim“ kürte dort auf dem Betriebsgelände von Falko Werner wieder die Vereinsmeister, wofür die stellvertretende Superintendentin Andrea Haase gerne die Schirmherrschaft übernahm. Den Bezug zu Hasen hatte Haase durch den Spruch schon seit Jahren, ist in der Kinderheit aber auch mit Kaninchen aufgewachsen. „Daher habe ich die Schirmherrschaft auch wirklich gerne übernommen und hier schon viel gelernt“, erklärte Haase im Gespräch in Eime. Für Andrea Haase sind Kaninchen ein Symbol für die Schönheit und Sanftheit der Schöpfung. Die Kaninchenzüchter nehmen aus ihrer Sicht ihre Verantwortung mit viel Leidenschaft, Engagement und Fachwissen wahr.

Anders als viele private Kaninchenzüchter wissen die Züchter genau, wie die Kaninchen artgerecht gehalten werden. „In privater Haltung werden Tiere durch Überfütterung oft verfettet. Dadurch funktioniert der Magen-Darm-Bereich nicht richtig und die Tiere werden übergewichtig, wodurch noch mehr Probleme zu Tage kommen“, erklärt Züchter Falko Werner. Öffentliches Thema ist auch immer wieder die Käfighaltung, weshalb viele Menschen mehr Auslauf für die Tiere fordern. Wie so oft liegt für Werner und die anderen Züchter die Wahrheit aber irgendwo in der Mitte. Viele Züchter wie Werner haben für ihre Tiere auch einen großen Auslaufkäfig. Die Auslaufhaltung betreiben zwar auch einige Züchter, doch dafür muss man seine Tiere genau kennen. Vor allem ältere Tiere haben in dem Zusammenleben oft Probleme und kommen manchmal mit dem Gruppendruck nicht zurecht. „Besonders zurückhaltende Tiere gehen in der Gruppe dann unter. Wenn ein Tier bei der Fütterung etwa nicht gleich an den Napf kommt, hat es in der Gruppe keinen Spaß und magert ab. Auch ist in der Gruppe der Infektionsdruck größer, wo man wirklich aufpassen muss“, erklärt Werner. Wenn die Tiere sich dann sogar beißen, können auch größere Verletzung entstehen.

Bei der Käfighaltung sind die Größen der Käfige genau vorgeschrieben, worauf im Verein auch geachtet wird. Laut der Züchter gibt es bei Kaninchenhaltern sicherlich auch schwarze Schafe, doch im Verein wird genau auf Missstände geachtet. Früher wurden im Verein auch Stallbegehungen vor einer Aufnahme gemacht, was mittlerweile aber nicht mehr notwendig ist. Der Tätowiermeister des Vereins fährt im Jahr bei den Mitgliedern immer vorbei und tätowiert die Jungtiere. Etwaige Missstände würden bei diesen Besuchen auffallen. Den Züchtern liegen laut dem Vorsitzenden Günter Gondeck ihre Tiere auch am Herzen, was man immer schnell merkt. Falko Werner ist mit seiner Zucht so erfolgreich, dass er immer wieder auch Tiere an andere Züchter abgibt. Vor Kurzem bekam er eine Anfrage aus Sizilien für ein Tier. „Ich mache mich in diesen Fällen dann aber über die Interessenten immer schlau und habe mir über Social Media seine Haltung angeguckt. Die Tiere sahen in diesem Fall zwar gepflegt aus, aber nachdem ich die Ställe und den Auslauf gesehen habe, habe ich an diese Person keine Tiere verkauft“, erklärt Falko Werner im Gespräch.

Die Käfige müssen zwar bei den Züchtern oder in Ausstellungsräumen je nach Größe der Rasse ausreichend groß sein, doch auch bei Transportkäfigen gibt es einiges zu beachten. So dürfen diese bei der Fahrt nicht zu groß sein, damit die Tiere bei der Fahrt nicht hin und her fliegen und sich verletzen. In den einmal im Monat stattfindenden Treffen des Vereins gibt es regelmäßig auch Schulungen, wo es über verschiedene Themen vor allem im Tierschutz entsprechende Aufklärungen gibt. Ein großes Thema ist dabei auch die Ernährung, gibt es doch für jedes Lebensalter eines Kaninchens verschiedenes Futter. „Uns ist einfach daran gelegen, dass es den Tieren gut geht. Denn bei aller Liebe zum Tier gibt es ohne gute Rahmenbedingungen auch keine schönen Tiere für die Zucht“, ist Werner ehrlich.

Falko Werner hat in den vergangenen Jahren zwar einige Zuchterfolge eingefahren, doch bei der Vereinsmeisterschaft ging er dieses Jahr leer aus. Günter Gondeck konnte dieses Jahr Andreas Jahn mit 581 Punkten und seinem „Castor Rexe“-Kaninchen zum verdienten Sieger ernennen, der bereits zum vierten Mal Vereinsmeister wurde und vor Christoph Schubert, Albert Fischer, Michael Hampe und Ludger Hunold gewann. Insgesamt waren in Eime 13 Züchter mit 19 verschiedenen Kaninchenrassen dabei. Erfreut waren die erfahrenen Züchter vom „F72 Hildesheim“, dass auch zwei Gastzüchter aus Delligsen und Osterrode bei der Ausstellung dabei waren. Der „F72 Hildesheim“ wurde zuletzt auch etwas verjüngt, ist doch in Wallenstedt ein neuer junger Züchter dazugekommen, der mit viel Elan bei der Zucht dabei ist. Zwar gibt es bei der Kaninchenzucht wie bei vielen Themen einen stetigen Wandel, doch die Züchter sind überzeugt, dass das Hobby an sich auch schwierige Zeiten mit schrumpfenden Mitgliederbeständen aus Liebe zum Tier irgendwie überstehen wird.

Foto1470: Günter Gondeck, Andrea Haase und Andreas Jahn bei der Siegerehrung

Foto1482: Andrea Haase begutachtet das Siegertier von Andreas Jahn

Foto1485: Zwei Tage lang kamen die Besucher nach Eime zur Ausstellung

Foto1490: Falko Werner ging dieses Jahr bei der Vereinsmeisterschaft leer aus

Foto1493: Tiere wie die Mecklenburger Schecken zogen die Aufmerksamkeit auf sich

Foto1497: Besonders beliebt sind bei den Besuchern die flauschigen Angora-Kaninchen