Auf zu neuen Ufern
Freibadverein Marienhagen hat neuen Vorstand / Vergangenheit muss aufgearbeitet werden
Marienhagen (gök). Die Jahreshauptversammlung des Freibadvereins Marienhagen war mit knapp 80 Anwesenden gut besucht, was aufgrund der Vergangenheit auch keinen wunderte. Die Versammlung stand ganz im Zeichen der Aufarbeitung der letzten Jahre sowie der Neuwahl eines Vorstands. Aufgrund des Abbruchs der letzten Jahreshauptversammlung mussten in diesem Jahr die Versammlungen der Jahre 2022 bis 2023 auch nachgeholt werden, die aber in einem disziplinierten Rahmen stattfanden.
Dieter Fredrich führte als Versammlungsleiter durch die Veranstaltung, da der bisherige Vorsitzende Jan Zielinski gesundheitlich angeschlagen war. Erstmals wurden Stimmkarten ausgegeben und die Versammlung auch für Nicht-Mitglieder aufgrund des großen Interesse geöffnet.
Die Berichte zur Saison 2022 und 2023 fielen unterschiedlich aus. Während die Saison 2022 unter dem damaligen Vorsitzenden Peter Stippler als sehr erfolgreich beschrieben wurde, war das Jahr 2023 von Herausforderungen geprägt. Zielinski berichtete von gesundheitlichen Problemen, die seinen Start erschwerten, sowie von Investitionen in Sitzgelegenheiten und den Kiosk. „Der Umfang der Aufgaben hatte mich dann auch überrascht“, gab Zielinski in der Versammlung zu. Trotz durchwachsenen Wetters konnte zumindest eine erfolgreiche Beachparty durchgeführt werden.
Der Kassenbericht zeigte jedoch deutliche finanzielle Verluste. Während der Verein 2022 unter Stippler noch ein Plus von rund 10 000 Euro auf dann etwa 34 000 Euro verbuchen konnte, sank dieser im Folgejahr unter dem Vorsitz von Zielinski auf knapp 15 000 Euro, wobei danach aber noch eine Steuerrückzahlung verbucht wurde. Der bisherige Kassenwart war zu Beginn 2023 zurückgetreten, so dass die Mutter des Vorsitzenden ohne Wahl die Kasse auf alleinige Weisung des Vorsitzenden führte, was die Kassenprüfer bei der Kontrolle kritisch sahen. Auch Investitionsentscheidungen wurde in seiner Amtszeit alleine von Zielinski getroffen. In zwei Jahren Amtszeit von Zielinski fand generell nur eine Vorstandssitzung statt, weshalb Kassenprüfer Bastian Grünhagen auch nicht die Arbeit des gesamten Vorstandes bemängelte. Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstandes für 2022 durch die Versammlung stellten die Kassenprüfer in ihrem Bericht für 2023 erhebliche Unstimmigkeiten fest. So gab es laut Grünhagen alleine 43 fehlende Buchungsbelege, nicht erklärbare oder plausible Investitionen und weitere unklare Vorgänge. Auch die Einnahmen aus dem Kioskbetrieb waren deutlich gesunken, während die Ausgaben gestiegen waren. Dies erklärte Zielinski mit dem schlechten Wetter und schlechter Kalkulation des Kiosks. Daher wurde dem Vorstand für 2023 von der Versammlung fast ohne Gegenstimme keine Entlastung erteilt.
Für das Jahr 2024 lag der Fokus laut Zielinski auf weiteren notwendigen Reparaturen, darunter Arbeiten an der Pumpentechnik und dem Minigolfbereich. Trotz einer Spende von 2 000 Euro durch den Kinderschutzbund blieb die finanzielle Lage angespannt, mit einem Kassenbestand von etwa 10 000 Euro zum Jahresende. Allerdings wurden zur Kassenprüfung von einem Konto die Kontoauszüge nicht vorgelegt, so dass nachweislich bei der Kassenprüfung nur noch ein Bestand von rund 7 000 Euro vorhanden war. Die Kassenprüfer kritisierten auch hier erneut fehlende Belege und unklare Kontobewegungen. Besonders problematisch war, dass 2024 keine Mitgliedsbeiträge eingezogen wurden. Die Entlastung des Vorstands für 2024 wurde daher von der Versammlung erneut verweigert.
Dieter Fredrich zeigte sich aber begeistert, dass sich in der Versammlung engagierte Bürger für die offenen Vorstandsposten zur Verfügung stellten. Eigentlich hätte letztes Jahr bereits gewählt werden müssen, was aber in der damals turbulenten Versammlung vor dem Abbruch nicht geschah. Als erster Vorsitzender übernahm nun Carsten Haupt das Amt. Er zog vor fünf Jahren nach Marienhagen und möchte sich aktiv im Ort einbringen. Ihm zur Seite steht Ulrich Mayer als zweiter Vorsitzender, der beruflich im Bereich Wasserleitungen tätig ist und den Verein so technisch stark unterstützen kann. Vervollständigt wird der komplett neue Vorstand nach ebenfalls einstimmiger Wahl durch den Schriftführer Klaus Rapp, die erste Kassenwartin Marianne Ihlenfeld und die zweite Kassenwartin Birgit Nerjes.
Der neue Vorstand hat sich nun vorgenommen, die offenen Fragen der letzten Jahre gemeinsam mit Jan Zielinski aufzuarbeiten. Gleichzeitig wird bereits der Badebetrieb für die Saison 2025 vorbereitet. Der erste Arbeitseinsatz ist für kommenden Freitag, den 28. März 2025 um 15.15 Uhr angesetzt, wobei viele Helfer benötigt werden. Geplant ist unter anderem der Heckenschnitt auf dem Gelände. Der Verein hofft zudem, dass die nicht eingezogenen Mitgliedsbeiträge freiwillig von den Mitgliedern gespendet werden, da ein regulärer Einzug in diesem Jahr nicht mehr vorgesehen ist. Dieter Fredrich zeigte sich zuversichtlich, dass das ehrenamtliche Engagement weiterhin bestehen bleibt und das Freibad in Marienhagen eine gesicherte Zukunft hat. Aktuell hat der Verein rund 250 Mitglieder, die sich nun gemeinsam für den Erhalt der Anlage einsetzen müssen.
Foto9311: Sei es fehlende Entlastungen oder Wahlen – die Entscheidungen fielen bei der Versammlung fast immer einstimmig
Foto9315: Dieter Fredrich (stehend) führte durch die Versammlung, wo Jan Zielinski (2.v.r.) einige Fragen offen ließ
Foto9323: Birgit Nerjes, Carsten Haupt, Marianne Ihlenfeld, Klaus Rapp und Ulrich Mayer bilden den neuen Vorstand, auf den jetzt viel Arbeit wartet
Foto9324: Das beliebte Freibad soll nun für die Saison vorbereitet werden